Liebe Freunde des Sports, ich sende euch den Bericht vom gescheiterten zweiten Anlauf zum Nordpol.

Es war ein immenser Aufwand: Neben einem Visum nach Russland und viele behördlichen Wege führte der Weg von Wien-Istanbul-Taschkent bis nach Krasnojarsk nach Nordsibiren. Von dort aus wäre es nach Chatanga und dann zum Nordpol weitergegangen, jedoch strandeten wir in Krasnojarsk. 

Mehr als 32 Stunden Flug und die Hoffnung nach dem ersten Anlauf nun beim zweiten Anlauf es zu schaffen zerplatze wie eine Seifenblase in Russland.

Doch was war geschehen? 

2023 auf Spitzbergen gestrandet, 2024 in Sibirien gestrandet:

Bereits 2023 strandete ich auf der norwegischen Insel Spitzbergen. Das was niemand aussprechen möchte war der Krieg und die Meinungsverschiedenheiten zwischen Norwegen und Russland. Der kasachische Flieger durfte daher auf norwegischen Boden nicht abheben. 

So führte die Reise 2024 über Sibirien, um als Sportveranstaltung nicht der Tennisball eines Konflikts zu sein. Mehr als 25 Teilnehmer aus dem internationalen Bereich versammelten sich in Krasnojarsk, der drittgrößten Stadt Sibiriens. 

Wir wurden herzlich und liebevoll empfangen. Die Bevölkerung war mehr als erfreut, dass ein paar "Touristen" wieder da waren.

Gemeinsam mit Joey Kelly

Doch für mich als Sportler zählte der Sport, das Miteinander und die Freundschaft über politische Dinge wollte, und sollte man sich hier nicht äußern und unabhängig davon war für mich mein Hauptfokus der Nordpolmarathon am 10.4.2024.

Ich war nicht so ganz alleine, ich connectete mich mit Team Kelly zusammen. Sie flogen von Deutschland nach Istanbul wo ich sie bereits antraf. 

Zusammen stark: Gemeinsam mit Joey Kelly in Krasnojarsk

Dies machte es auch für mich etwas einfacher, da ich mich mit ihnen auch auf Deutsch unterhalten konnte und so anfangs nicht ganz alleine die Reise nach Russland antreten musste.

Kaum Männer vor Ort

Zusammen ging die Reise in Richtung Krasnojarsk weiter. Von dort an trafen wir auch viele andere Teilnehmer, darunter auch Ham, einen Indischen Abenteuersportler und "Businessman", welchen ich auch sehr ins Herz geschlossen habe. Es wurde viele neue Freundschaften geknüpft und jede Person hatte ihre eigene Lebensgeschichte zu erzählen.

 

Mit Astronauten in Russland

Wir quartierten uns im Zentrum Krasnojarsk im Novotel ein. Es gibt nicht viele Leute, die Englisch sprechen, doch es klappte einigermaßen mit der Kommunikation. Man merkte ebenfalls, dass auf den Straßen nur sehr wenige Männer sind, die meisten befinden sich an der Front, auch vor Ort wurde für das Militär geworben. 

So surreal das auch gewesen mag, umso mehr war ich beeindruckt, wie freundlich und hilfsbereit die Russen zu mir als Europäer waren. Wir wurden überall herzlich empfangen. Es gibt jedoch immer zwei Seiten der Medaille, welche ich hier jedoch nicht erwähnen kann und darf.

Der Organisator rund um den Amerikaner Oliver Wang war sehr hilfsbereit und hielt uns stehts am laufenden. 

Einige Tage vor Rennstart bekamen wir auch schon die Startnummer überreicht, bei mir war es die Startnummer 15. 

Zu diesem Zeitpunkt war auch alles noch in Ordnung. Wir lernten ebenfalls den russischen Astronauten Alexey kennen welcher uns von seiner Reise zur ISS einige spannende Fotos und Videos zeigte. Die Tage in Krasnojarsk wurde genutzt, um die Ortschaft und deren Kultur und Kulinarik zu erkunden. Eines muss man sagen, das Essen ist dort sehr lecker und war für mich anfangs eher so ein Thema, von dem ich bisschen Skeptisch war, doch die Esskultur in Sibirien ist wirklich sehr vorbildlich. Jederzeit wieder.

Zum E-Book Trainingspläne für Läufer und Läuferinnen

Ebenfalls wurde auch das Wahrzeichen der Stadt erkundet, eine alte Kapelle auf einem kleinen Berg (100 Höhenmeter) inmitten der Start. Diese Kapelle ist ebenfalls auf dem 10 Rubel Schein abgebildet. 

Riss auf der Landebahn: Antonov Flug verzögerte sich

Via Teilnehmer-WhatsApp erhielten wir zwei Tage vor Abreise zum Nordpol die Info, dass sich die Anreise verzögern wird: Ein Crack auf der Landebahn der Antonov, voraussichtlich am 14.4 soll es also rauf gehen.

Man muss sich dies so vorstellen: Die Forscher fliegen mit einem Flugzeug über den Nordpol und suchen die stärkste Eisplatte aus um das Forschungscamp "Barneo" aufzubauen. Diese springen aus dem Flugzeug via Fallschirm und bauen die Infrastruktur auf. Dabei wird eine Landebahn für die Antonov freigeschaufelt. 

Landebahn in zwei Hälften gerissen

Doch in diesem Fall machte Schlechtwetter und hoher Wellengang den Forschern zu schaffen. Die Eisplatte war unter permanenter Spannung und so kam es wie es kommen musste es bildete sich ein Riss. 

Aus dem Riss wurde dann das Worst-Case Szenario, es bildete sich aus einer starken Eisplatte zwei separate Platten. Die Landebahn war somit in zwei Hälften gerissen. Mit dieser Hiobsbotschaft war der Nordpolmarathon als gecancelt abgestempelt. 

Eine erneutes aufbauen der Landebahn hätte weitere 2 Wochen gedauert und dabei ist noch nicht einmal der Faktor "Schlechtwetterverzögerungen" einberechnet. Da das Visum der meisten Sportler nur 30 Tage andauert, war es unrealistisch, die Teilnehmer noch weiter auf die Folter zu spannen und es wurde ein Meeting im Hotel einberaumt, mit der Info der Barneo Leitung als auch dem Veranstalter das diese abgesagt wird. 

Natürlich unendlich schade und traurig aufgrund des Aufwandes, aber schlussendlich muss man immer im Hinterkopf bewahren, dass hier einfach der gesunde Menschenverstand und die Sicherheit oberste Priorität haben. Gegen die Natur anzukämpfen funktioniert nicht, respektiere sie und du wirst gesund nach Hause kommen. 

Die Zeit in Krasnojarsk mit einem 50km Trainingslauf inmitten von Sibirien genutzt

So wurde aus der Zeit in Sibirien eine Art Trainingslager für mich. Ich nutzte die Zeit um ein wenig die Gegend läuferisch zu erkunden. Mit einem Klappmesser bewaffnet ging es raus in die Wildnis. Man muss aber dazu sagen, hätte mir wahrscheinlich im Ernstfall bei einer Bärensichtung nur bescheiden geholfen.

Am Gipfel im Stolby Nationalpark Sibiriens angekommen. Die Temperatur war mit -7° recht human zum Laufen

Nach 50km und mehr als über 1000 Höhenmetern war die lange Trainingssession vorbei. Teilweise auf klettersteigähnlichen Pfaden entschloss ich mich bei einem Berggipfel zum Umdrehen, zu hoch war die Gefahr, vor allem da ich komplette alleine auf eigene Faust unterwegs war, dort irgendwo abzustürzen. Dort unten hilft dir so schnell keiner, weit weg von der Zivilisation. Daher muss jeder Schritt immer gut ausgewählt werden. 

Es klappte aber alles sicher und so konnte dieser Trainingslauf zumindest ein wenig den Frust des nicht Weiterkommens zum Nordpol ein wenig schmälern.

Durch den Stolby Nationalpark auf eigene Faust. Sollte man jedoch eher nicht nachmachen.

Wie sieht es nun weiter aus? 

In den nächsten Tagen entscheide ich folgende Möglichkeiten: 

  • Start Anfang November 2024 beim Südpol Ultramarathon: 100km durch die Antarktis ODER
  • Start April 2025 beim Nordpolmarathon

Fakt ist natürlich, dass der Nordpolmarathon ein weitaus höheres Risiko beinhaltet, rauf zu kommen oder nicht. Nicht nur die weltpolitische Lage war ein Thema (Anmerkung Absage 2023 auf Spitzbergen), dies konnte mit der Anreise nach Russland zwar behoben werden, jedoch sind dann natürlich auch wetterbedingte Faktoren Auslöser.

Die Möglichkeit beim Start am Südpol dabei zu sein und rüber zu wechseln ist durchaus ein realistisches Szenario. Warum: Der Südpol befindet sich auf Land. Die Möglichkeit dort zu landen stehen gut, weltpolitisch sind hier auch keine Konflikte. Die Anreise würde über Südafrika (Cape Town) gehen. 

Die endgültige Entscheidung wird jedoch spätestens in zwei Monaten sein. 

Bis dahin halten wir euch am laufenden, ob wir es 2025 wieder versuchen werden über Russland zum Nordpol zu gelangen oder ob wir uns auf die Reise in die Antarktis machen werden.

So oder so, es wird nochmals so richtig kalt, egal in welche Richtung uns die Reise führt.

Der nächste Bewerb wird im September die 6 Tage World Championships in Ungarn sein. Dort werde ich auf einem 900m Rundkurs gemeinsam mit vielen anderen internationalen Teilnehmern um viele Kilometer kämpfen.

Fotos: © Rainer Predl

Dazu passend:


Kommentare

Thomas
Freitag, 26. April 2024 19:43
Vieln Dank für diesen sehr informativen Bericht!
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