Bilder können alle, laufen und interviewen wohl wenige.
Nach dem Zitat von Walt Disney "If you can dream it, you can do it" habe ich mir meinen Traum erfüllt und bin den Berlin-Marathon gelaufen, ohne Probleme und Folgeschäden völlig beschwerdefrei, bei km 30 abgebrochen (Verletzung) und habe mit einer Laufreportage Stimmungen eingefangen, Läufer interviewt und mich mit Helfern unterhalten - ein ungewöhnlicher, mit Kommentaren versehener Laufeindruck.
Und dass eine Maus einen Kater - nämlich in den Oberschenkelmuskeln - hat, ist auch nicht gewöhnlich.
Nur, wenn ich in die Ergebnisliste schauen, -bin gar nicht gelaufen !!! ???
Ich habe nicht nur alles richtig gemacht, sondern gaaaanz viele Zeugen, optisch (Fotos), akustisch (viele Interviews) und muskulär mit einem "wunderbaren Muskelkater.“ - aber mein Zeitchip hat keinerlei Daten geliefert.
Da bin ich aber gespannt, wie sich da der Veranstalter verhält – momentan etwas hilflos.
Meine Intention zum Marathon war: "Ich möchte erleben: Begeisterung, echten Kampfgeist, erleben, was hinten passiert, beim echten "Volkssport, dem der OB Müller bei der Begrüßung seine größte Sympathie entgegen brachte. Alle Medien berichten über "Vorne" von den Superstars und den Superamateuren, keiner oder nur wenige über "Hinten" und gar keiner über die "lonely wives and man". Die ganz Einsamen - echte Kämpfer, wirklich achtsam und bewundert angefeuert - werden von der Polizei für den frei gegebenen Verkehr auf den Bürgersteig verwiesen und kämpfen sich durch Fußgänger und Spaziergänger, finden kaum noch Helfer, die ihnen den Weg weisen - die "blue line" liegt unter den Rädern schwerer Trucks, die den Läufern ihre Abgase in die Lungen blasen, die Straßenkehrmaschinen und Laubbläser, die die zig tausenden Plastiktrinkbecher zusammen kehren, unterstützen sie dabei. Natürlich gibt es keine Getränke mehr, keine Bananen.
Das alles ist o.k.! Die Stadt muss funktionieren, kann nicht auf "Looser" warten - es sind aber keine, es sind mutige Kämpfer, wie die vorn, ohne professionelle Unterstützung, wohl aber Anerkennung durch Fußgänger und Gaststättengäste. Mir halfen echte Sportler (früher Marathonläufer) beiKilometer 28,5, die mir Wasser und Kekse anboten und mich, wenn ich abbrechen wollte, mit dem Auto zum Ziel fahren wollten.
Berlin-Marathon ist toll, absolut!
Dass Spitzenläufer die Nummer eins sind, ist völlig in Ordnung - sie triggern Begeisterung für den Sport. Wenn eine Spitzensportlerin, von Männern als Pacemaker umgeben um jede Sekunde ringt, ist das o.k. - was wäre eigentlich ohne diese Pacemaker? Wenn dann noch Moderatoren darüber berichten, dass es für die Spitzenläuferin ein “Einbruch“ bedeutet, wenn ihre Konkurrentin kurzzeitig an ihr vorbei zieht, entspricht es nur nicht dem, was ich mir für die Vermittlung eines echten Frauenbildes wünsche, für mich ist das nichts anderes als: "die Bessere ist vorn".
Ich kritisiere überhaupt nicht diesen wunderbaren Event, ich habe eben nur ein wenig anders auf ihn geschaut, ihn hinten erlebt, und ein wunderbares, begeisterndes Sporterlebnis mit einen hohen Erlebniswert für mich hinter mir.
Eigentlich geht es mir gar nicht um die Eitelkeit, eine Urkunde oder Medaille zu haben. Ich habe mir einen Lebenswunsch geleistet und unter ganz anderen Umständen realisiert, denn meine Reportage wird begeistert von einigen Menschen, die sie hörten, als toll und Bestätigung für meinen ganz anderen Denkansatz empfunden - es geht mir nicht unbedingt um Zeit und Anerkennung, sondern Selbsterkenntnis bis zum "ominösen" Kilometer 30, und um "Hinten" beim Marathon.
Und wenn sich gar nichts regelt, wünschte ich mir nur, dass ich einen Startplatz für 2016 "ergattere", denn meinem Enkel möchte ich nicht nur ein Bild und eine Reportage eines Marathon, an dem ich "gar nicht teilgenommen habe" vorführen, sondern ihn auch mal auf meine Medaille beißen lassen :-))).
Es gab eine Regelung, wenn auch ein wenig ambivalent. Auf die Empfehlung namhafter Sportler wandte ich mich an den Chef des Marathons mit der Frage, ob ich für den Marathon 2016 einen Freistart bekommen könnte, da ich ja meine Startgebühr bezahlte und mir nicht zu Schulden habe kommen lassen. Ergebnis: ich erhielt ein T-Shirt und einen Kalender.
Erfreulicherweise erhielt ich bei der Auslosung einen Startplatz für den 43. Berlin-Marathon für dieses Jahr – natürlich habe ich sofort das Startgeld überwiesen.
Allen ein gutes Laufjahr !!!
Georg
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