Wie alles begann: Bei einer Skitour, in Salzburg, vor drei Jahren habe ich das erste Mal davon gehört bzw. bin auf diese Idee gekommen, daran teilzunehmen.

Ich war bei einer Ausbildung in Salzburg, traf mich mit einer Laufkollegin namens Andrea. Ihre Augen leuchten und ich wurde natürlich hellhörig. Rennradfahren hat mich immer schon fasziniert – mein erstes Rennrad habe ich bei einer Radveranstaltung gewonnen, und mich seit damals immer begleitet, mal mehr mal weniger,

Februar 2022: Die Anmeldung läuft – somit ran an die Tasten und abschicken. Leider bekam ich keinen Startplatz. 11000 Bewerber und 4000 davon werden gezogen. Naja – soll halt nicht so sein. Somit konzentrierte ich mich auf diverse Laufveranstaltungen. Die sportliche Begeisterung ist ja sehr breit gefächert. Am 10.6. kam ein Anruf von meiner Freundin Andrea: „Magst Du meinen Startplatz für den Ötztaler haben?“ Huiiii – mein Herz klopfte. Ich bat um ein paar Tage Bedenkzeit. Kurze Rücksprache mit meinem Mann/Trainer, ob ich es mir zutrauen kann, mit 11 Wochen Vorbereitungszeit den Ötzi zu schaffen. Nachdem ich auch immer im Training bin – kommt ein kurzes „JA“ - und schon war die Übertragung vom Startplatz auf mich erledigt. Ich dachte mir – ich mach mir ein eigenes Geburtstagsgeschenk. Das Training kann beginnen juhuuu. Es folgte eine konstante Steigerung von Umfang, Höhenmeter und Intensität. Meine längste Einheit war ein „kurzer“ Trip von 200 km von Villach nach Grado :-) bei 35 ° und brutalem Gegenwind. Die gesamten Trainingseinheiten wurde ich vom schönsten Sonnenschein begleitet. Ein Zeichen, dass es auch am 28.08.2022 beim Ötztaler Radmarathon so sein wird. Ich kenne jedes Video vom Mythos Ötztaler – schon allein vom Zuschauen, bekam ich Tränen in die Augen, wenn die Teilnehmer/innen in Sölden das Ziel erreichen. Wie wird es sein, schaffe ich es, habe ich genug Kraft, Energie und die mentale Stärke die gesamte Strecke ohne Probleme zu schaffen – all dies ging mir durch den Kopf. „Durchkommen und genießen!“ war mein Slogan. All meine Bekannten, Familie, Freunde waren so oder so überzeugt, dass ich es schaffe – sollte aber kein Druck entstehen ;-)

Am 26.08.2022 starten wir nach Sölden. Die Anmeldung war top organisiert und erfolgte sehr entspannt. Ein Überraschungsfrühstück und eine neue Uhr warten auf mich am 27.08.2022 – ein tolles Geburtstagsgeschenk :-) Eine lockere Aktivierungsrunde steht noch am Plan. Danach wird das Equipment gecheckt, der Rucksack gepackt und die Muskulatur vorbereitet. Ein ordentliches Abendessen und dann ab ins Bettchen. Von entspanntem Schlaf war natürlich nicht die Rede.

Ötztaler Radmarathon

Tagwache um 4.15 Uhr mit anschließendem Frühstück. Das Rad wird nochmals aufgepumpt und kurz durchgecheckt. Um 6.15 Uhr versuche ich einen Platz im zweiten Drittel der ewig langen Schlange zu finden. Die Herren der Schöpfung machen mir auch sofort Platz – der Anteil der Damen ist ja auch nicht sehr hoch. Gerade mal 6,2 % Damenanteil – warum wohl :-) Pünktlich um 6.30 Uhr geht’s los – im langsamen Tempo – bis es mal zum „Laufen“ kommt. 30 Kilometer bis nach Ötz – vollste Konzentration. Im Pulk geht’s dann doch etwas schneller und die Inseln fallen erst beim Radfahren extrem auf. Die ersten Radfahrer liegen bereits fünf Kilometer nach dem Start mitten auf einer Verkehrsinsel, da wird man gleich ein wenig vorsichtiger. Juhuuu, erste Hürde geschafft – unfallfrei in Ötz angekommen - jetzt geht’s ab nach Kühtai auf 2200 Höhenmeter. Der erste Anstieg ist noch sehr gemächlich, da es sich ein wenig zusammenstaut. Nach ca. drei Kilometer Anstieg zieht es sich dann etwas auseinander. Die Windjacke kann ich gleich mal ausziehen – eine Challenge am Rad. Vor der besagten „Rampe“ mit 18 % Steigung, nehme ich ein Gel zu mir, damit ich auch genug Energie habe locker raufzukommen. Mit den vielen Mitstreiter/innen funktioniert es auch ganz gut. Nach zwei Stunden habe ich den ersten Anstieg geschafft. Yeah – jetzt geht’s abwärts – die nächste Challenge. Mit gefühlten 100 h/km rasen sie an mir vorbei. Meine Höchstgeschwindigkeit von 78 h/km habe ich dann nicht mehr überschritten.

Ab auf den Brenner juhuuu. Im Pulk wiederrum lässt sich dieser sehr gut bezwingen. Ein kurzes Interview bezüglich Frauenanteil und deren Gründe beflügelt meine Teilnahme und schwuppsdiwupps war ich am Brenner auf 1377 Höhenmeter. Ein kurzer Blick auf die Uhr – naja – bin ja doch schon vier Stunden unterwegs. Jetzt wird mal kurz gelabt. Bei diesem Angebot kann ich gar nicht weiterfahren – diesmal bleib ich stehen. Ein Sprung ins ToiToi – dann eine warme gewürzte Suppe, ein Käsebrot und ein leckeres Kuchenstück. Schon bin ich wieder auf meinem geliebten Rennrad und bewege mich auf der Section Control Strecke – nicht schneller als 25 km/h – sonst wird man disqualifiziert. Aufgrund diversen Baumaßnahmen auf gewissen Straßen gab es einige Änderungen der Strecke. Wenn ich schon beim Ötzi teilnehme – dann ordentlich :-) Mehr Kilometer – mehr Höhenmeter! Es folgt die Abfahrt nach Sterzing und danach der Anstieg auf den Jaufenpass. Eine gleichmäßige angenehme Steigung – natürlich nur, wenn genug Energie vorhanden ist und das Tempo dementsprechend gewählt wird. Die Sonne begleitet uns ein Stück – die Temperatur ist optimal (für mich zumindest). Von weitem sieht man schon die nächste Labestation – ein kleines Stück unter dem Jaufenpass. Einen „Stopp“ genehmige ich mir noch :-) Ein lecker Käsebrot, ein Schluck Cola, ein paar Nüsse und ein Stück Topfenkuchen. Die Wasserflaschen werden natürlich wieder voll aufgefüllt, der Körper kurz durchmoblisiert und schon geht’s wieder weiter. Die Abfahrt nach St. Leonhard im Passeiertal war für mich brutal – teilweise kaputter Asphalt und viele enge Kurven. Daran sollte ich noch arbeiten *ggg. Endlich im Tal angekommen, bereite ich mich innerlich auf den letzten Anstieg auf das berüchtigte Timmelsjoch auf 2509 Höhenmeter vor. 30 Kilometer und 1800 Höhenmeter durchgehender Anstieg habe ich vor mir. Der letzte Anstieg – yeah – dann habe ich es geschafft. Die „Zieleinfahrt“ im Kopf ließen mir so zwischendurch die Tränen in meine Augen aufsteigen. Ich freute mich schon riesig. Bei ca. 2000 Höhenmeter fängt es leicht zu nieseln an und die Temperatur sinkt etwas. Ich bleibe kurz stehen, ziehe meine Regenjacke an und gucke kurz nach oben. Der Tunnel am Ende der Sicht (wenn ich nach oben blicke) zeigt mir – dass das Ende naht! Ein überwältigendes Gefühl. Die Muskeln brennen schön langsam und die Energiezufuhr hätte etwas höher sein können. Beim Tunnel angelangt verspüre ich ein Kribbeln am ganzen Körper. Ich lächle vor mich hin – kann es nicht fassen, dass das Ziel in Sölden nur mehr 20 km von mir entfernt liegt. Allein der Gedanke, dass mich sehr viele an diesem Tag Live verfolgen und mein Mann auf mich im Ziel wartet, stimmt mich glücklich. Ein allerletzter Anstieg noch, mit dem man gar nicht rechnet – außer man hat sich so viele Videos wie ich angesehen – dann ab ins langerwartete Zielerlebnis. Jede/r wird als Sieger/in Empfang genommen! Ein Wahnsinns Gefühl! Eine wirklich familiäre und herzliche Veranstaltung – trotz der Masse an Teilnehmer/innen. Die Medaille und das Finisher T-Shirt sind der Beweis dafür – dass man ähm Frau es geschafft hat :-) Sonst kann man es gar nicht richtig glauben. Alles nochmal Revue passieren lassen und verarbeiten. Nach elf Wochen Vorbereitung mit einer Zeit von 11.05 h wurde ich Overall 83. und Altersklasse Platz 12 – „bin vollauf zufrieden“.

Durchkommen und genießen – ausgeführt!!

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