In Zeiten unliebsamer Déjà-vus sind es nun auch die Organisatoren des Int. Raiffeisen Silvesterlauf Peuerbach, die ein solches zu vermelden haben: So wie schon 2020 wird die Veranstaltung auch dieses Jahr nicht stattfinden.
Das hat das Organisationsteam heute Abend entschieden, nachdem vor zwei Wochen bereits darüber diskutiert, dann aber noch abgewartet worden ist. Die Jubiläumsveranstaltung, der 40. Int. Raiffeisen Silvesterlauf, wird also nicht am 31. Dezember 2021 stattfinden, sondern bis zum 31. Dezember 2022 warten müssen.
Erstmalige Übertragung im TV fällt damit aus
„Es soll nicht sein, das Jubiläum meint es nicht gut mit uns“, sagt Organisationschef Hubert Lang. „Wir haben alles vorbereitet: 1200 Finishermedaillen liegen bereit, 200 Trophäen warten auf die Klassenbesten, ein Kino-Spot wurde produziert, Videowalls waren an drei Standorten geplant und die Merchandising-Produkte sind fertig. Außerdem hätten – dank BIOGENA - sieben Kameras auf ORF Sport Plus mit Günther Weidlinger als Co-Kommentator erstmals auch Fernsehzuschauern mehr als eine Stunde lang den Silvesterlauf live ins Wohnzimmer gebracht. Athletenmanager Carsten Eich hat bereits Top-Asse engagiert, das beste Feld unter allen bisherigen Silvesterläufen“, bedauert Lang. Er weist aber auch darauf hin, dass der Int. Raiffeisen Silvesterlauf in Peuerbach als Ganzes gesehen werden muss: „Kinderläufe, Volks- und Staffellauf, Musik, Show, begeisterte Stimmung unter Tausenden Zuschauern, hervorgerufen durch Weltklasseleistungen im Lauf der Asse der Frauen und Männer. In Zeiten wie diesen ist dieses Gesamtprodukt nicht gut möglich. Wir setzen daher mit dem Silvesterlauf auch heuer aus, blicken aber optimistisch in die Zukunft und sagen ‚2022 – mit neuer Kraft voraus!‘“
Viele Topstars hatten zugesagt
Athletenmanager Carsten Eich hatte sich bereits über ein Interesse von Athleten und Managern gefreut, das so groß wie nie zuvor war – nicht zuletzt auch wegen der geplanten Live-Übertragung im Fernsehen. „Eigentlich war alles für das große Jubiläum vorbereitet. Fast 40 internationale Topathleten, 19 Frauen und 20 Männer, haben bereits ihre Zusagen für die Biogena-Eliteläufe erteilt“, so Eich. Das Feld hätte ein paar spannende Konstellationen ergeben, betont Eich: „Mit Eva Cherono aus Kenia und Elzan Bibic aus Serbien haben die beiden Titelverteidiger und Streckenrekordhalter ihre Startzusage gegeben. Wer erinnert sich nicht an die spannenden Duelle zwischen Victor Chumo aus Kenia und Richard Ringer aus Deutschland? Eine Neuauflage dieses Duells ist vertraglich vereinbart. Aber auch europäische Topläufer wie Mike Foppen aus den Niederlanden, Phil Norman aus Großbritannien und Samuel Barata aus Portugal wollten um vordere Plätze mitreden. Das gleiche galt natürlich auch für die besten Österreicher wie Olympiateilnehmer Peter Herzog und Serienstaatsmeister Andreas Vojta. Im Elitelauf der Damen wollte Alina Reh aus Deutschland der Favoritin Eva Cherono einen großen Kampf liefern, schließlich fehlten ihr bei der ersten Auflage dieses Duells 2018 nur wenige Sekunden. Mit der Deutschen Caterina Granz ebenfalls und Bojana Bjeljac aus Kroatien wollten weitere Läuferinnen ihren Platz auf dem Stockerl verteidigen. Aber auch Julia Mayer wollte bei ihrer Prämiere in Peuerbach für ein rot-weiß-rotes Ausrufezeichen sorgen und vielleicht als erste Österreicherin unter die Top-Drei laufen“, schildert der Athletenmanager.
Lang übergibt an Eich
Mit dem Blick auf den neuen Termin im neuen Jahr ist gibt es auch eine personelle Neuerung, die aber unabhängig von der Absage bereits fixiert war: Hubert Lang, Erfinder und Gründer der Veranstaltung, seit 1981 an der Spitze bei der Organisation und weitum als der „Mr. Silvesterlauf“ bekannt, übergibt sein Amt als Chef-Organisator zum Jahreswechsel an Carsten Eich. „Carsten Eich kommt seit 30 Jahren zu unserem Silvesterlauf. Sechs Mal hat er ihn gewonnen, seinen allerletzten Wettkampf ist der ehemalige Europa-Rekordhalter in Peuerbach gelaufen. Seit zehn Jahren ist er für das Athletenmanagement zuständig. Er wird die Veranstaltung auf hohem Niveau weiterführen“, ist Lang überzeugt.
Für Hubert Lang endet das Kapitel Silvesterlauf nach exakt 40 Jahren. Denn es war im Herbst 1981, als in der Kassa des Natternbacher Leichtathletikvereins, den Lang drei Jahre zuvor gegründet hatte, ein Minus prangte. „Dann machen wir halt einen Silvesterlauf“, meinte Hubert Lang damals. Was daraus geworden ist, ist ein Stück heimischer Sportgeschichte in bislang 39 Ausgaben. Der Int. Raiffeisen Silvesterlauf Peuerbach ist aus sportlicher Sicht zum international beachteten Bewerb geworden und gesellschaftlich zum Jahresabschluss-Highlight einer ganzen Region. Medien aus dem In- und Ausland berichten und Läufer vom Kindergartenkind bis zum Olympiasieger sind dabei.
Auch viele Absagen in Deutschland
Auch in Deutschland wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche SIlvesterläufe gestrichen. Schuld sind ebenfalls die absurden politischen Maßnahmen. So kann etwa der Silvesterlauf Werl-Soest wie auch schon 2020 nicht stattfinden.
Mehr dazu: Silvesterläufe in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kommentar schreiben