Rémi Bonnet und Sophia Laukli holen Gold beim Marathon du Mont Blanc, der zweiten Etappe der GTWS.
Beide haben den jeweiligen Streckenrekord gebrochen, trotz einer Umleitung bei Vallorcine, und damit ein klares Signal an die diesjährige Konkurrenz gesendet.
Rémi Bonnet – endlich!
Es war brütend heiß an diesem Sonntag, 25. Juni 2023, doch die Hitze schien Rémi Bonnet (Team Salomon/Red Bull – Schweiz) nichts anhaben zu können. Nach einem vorsichtigen Start schaltete er beim ersten Anstieg in den Turbomodus und übernahm die Führung. Anschließend baute der Schweizer seinen Vorsprung weiter aus und stellte dabei seine beeindruckenden Kletter- und Downhill-Fähigkeiten unter Beweis. Am Ende lief er eine neue Bestzeit auf der Strecke und brach den bisherigen Rekord trotz eines zusätzlichen Kilometers und 70 Höhenmetern mehr bei Vallorcine dieses Jahr.
„Darauf habe ich fünf Jahre lang gewartet“, verrät er im Ziel. „Jetzt muss ich nur noch beim Sierre-Zinal gewinnen! Ich freue mich sehr über meinen Sieg heute, der noch einmal zeigt, dass ich dieses Jahr in super Form bin. In Chamonix erwarten einen immer regelrechte Menschenmassen im Ziel, das ist einfach unglaublich. Daran sieht man, dass der Sport sich in die richtige Richtung bewegt, und das berührt mich wirklich. Wir sind jetzt bei den Streckenprofilen, die mir liegen, und da kann ich zeigen, was in mir steckt.“
Bloß 5 Minuten später kam Eli Hemming (Salomon – USA) ins Ziel. Eine beachtliche Leistung. Nach seinem Sieg beim Broken Arrow – einer Etappe der GTNS USA – wollte der Amerikaner bei einem der prestigeträchtigsten europäischen Rennen sein Können unter Beweis stellen.
„Heute war ein schwieriger Tag“, so Hemming. „Ich bin super zufrieden mit diesem Ergebnis. Ich kann’s noch gar nicht glauben! Ich frage die europäischen Läufer immer, wie sie so schnell rennen können, und bin natürlich total glücklich über meine Zeit. Rémi hat heute in einer ganz anderen Liga gespielt. Ich hab mir Mühe gegeben, mit ihm mitzuhalten, habe aber schnell eingesehen, dass ich heute mein einziger Gegner war. Nun konzentriere ich mich auf den Sierre-Zinal-Lauf, bevor es dann zurück in die USA für die dortigen Rennen geht.“
Petter Engdhal (Adidas Terrex – Schweden) wartete bis zum letzten Abschnitt des allerletzten Anstiegs hoch nach La Flégère ab. Dann gab er alles und holte sich den dritten Platz.
„Ich bin so happy! Ich hatte in der Vergangenheit so viele Rückschläge beim Marathon du Mont Blanc, umso mehr wollte ich beweisen, dass ich hier eine starke Leistung hinlegen kann. Ich habe am Anfang langsam gemacht, um mein Tempo unter Kontrolle zu halten und meine Beine zu schonen. Mit der Zeit habe ich mich besser gefühlt und konnte mich vorarbeiten. Ich stand unter großem Druck, deshalb freue ich mich enorm über den dritten Platz! Dieses Ergebnis gibt mir einen großen Schub Selbstvertrauen für den Rest der Saison.“
Sophia Laukli in ihrem Element
Sie übernahm schon im ersten Teil des Rennens die Führung und weitete den Vorsprung zu ihren Mitläuferinnen kontinuierlich aus. Sophia Laukli (Salomon – USA) hat die Konkurrenz heute alt aussehen lassen und kam fast 12 Minuten vor der Zweitplatzierten ins Ziel. Trotzdem war der Marathon für sie kein Zuckerschlecken:
„Ich hab am Anfang gebremst“, erzählt sie nach ihrem Sieg. „Wie oft schon habe ich von Leuten gehört, die direkt Gas gegeben haben und denen dann zu früh der Saft ausging. Deshalb habe ich im ersten Abschnitt langsamer gemacht und gut mit meinen Kräften gehaushaltet. Meine Energiezufuhr war wohl trotzdem suboptimal, denn beim zweiten Anstieg wurde mir ein bisschen schwindelig und ich hatte leichte Anzeichen eines Sonnenstichs. Aber als es hieß, ich hätte 12 Minuten Vorsprung, konzentrierte ich mich einfach darauf, den letzten Teil bergab irgendwie zu schaffen. Da ich ganz vorne war, hatte ich Angst, eine Kurve zu verpassen oder zu stürzen. Ich freue mich total über das Ergebnis!“
Miao Yao (Salomon – China), die in Zegama nach langer Führung nur 18. wurde, kam heute als Zweite ins Ziel.
„Ich kann in Anbetracht meiner Form und meines Trainings kaum über den 2. Platz klagen, aber wenn ich bei einem Rennen antrete, will ich auch gewinnen! Sophia war sehr stark. Ich muss auf jeden Fall besser trainieren und mich gezielter auf diese Art von Rennen vorbereiten, damit ich nächstes Mal Erste werde. Ich habe für den Sommer eigentlich längere Distanzen ins Auge gefasst, aber nach dem heutigen Ergebnis muss ich nochmal über den Rest meiner Saison nachdenken.“
Die unaufhaltsame Oihana Kortazar (Salomon – Spanien) machte das Podium komplett.
„Ich bin sehr zufrieden, denn das ist kein einfaches Rennen. Es geht immer direkt am Anfang super schnell los, man kann sich leicht verschätzen und dann am Ende alles verlieren. Im Laufe des Rennens lag ich zwischen dem zweiten und vierten Platz. Beim 30. Kilometer fühlte ich mich ein bisschen schlechter und verlor die Zweite aus den Augen, aber ich freue mich trotzdem total, weil ich nicht gestürzt bin und mich beim Downhill richtig stark gefühlt habe, was bei diesem Wettkampf entscheidend ist. Bei dem hohen Niveau hier hätte ich nie mit dem dritten Platz gerechnet – das ist einfach der Wahnsinn!“
Auf geht‘s in die Dolomiten
Die zweite Etappe der Golden Trail World Series ist vorüber und somit heißt es Koffer packen für die Reise nach Italien und für den glorreichen Dolomyths Run, der dieses Jahr zum stolzen 25. Mal stattfindet. Wir sehen uns am 15. Juli für die dritte Etappe der GTWS 2023!
Ergebnisse
Herren
1 – RÉMI BONNET (SALOMON RED BULL – CHE): 3:35:04 (+200 Pkt.)
2 – ELI HEMMING (SALOMON – USA): 3:40:50 (+188 Pkt.)
3 – PETTER ENGDHAL (ADIDAS TERREX – SWE): 3:46:44 (+176 Pkt.)
4 – MANUEL MERILLAS (SCARPA – ESP): 3:48:31 (+166 Pkt.)
5 – BART PRZEDWOJEWSKI (SALOMON – POL): 03:49:47 (+156 Pkt.)
Damen
1 – SOPHIA LAUKLI (SALOMON – USA): 4:12:39 (+200 Pkt.)
2 – MIAO YAO (SALOMON – CHI): 4:24:27 (+188 Pkt.)
3 – OIHANA KORTAZAR (SALOMON – ESP): 4:25:57 (+176 Pkt.)
4 – THERES LEBOEUF (LEBOEUF/COMPRESSPORT – CHE): 04:30:02 (+166 Pkt.)
5 – SYLVIA NORDSKAR (HOKA ONE ONE/ DÆHLIE – NOR): 04:31:59 (+156 Pkt.)
Weitere Fotos vom Marathon du Mont Blanc
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