Die 18 Färöer-Inseln im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island gelegen, sind ein autonomer Teil des Königreiches Dänemark und gehören nicht zur EU. Deshalb vergibt der Country Marathon Club dafür einen Länderpunkt.

Für die mittlerweile 19. Ausgabe des Laufbewerbs in der Hauptstadt Tórshavn am 4. Juni 2023 melde ich mich über die wahlweise in Faröisch und Englisch geführte Website erst am 25. Mai an und zahle 700 DKK (ca. 100 Euro) Startgeld (der höchste Tarifbetrag von 800 DKK wird an den letzten beiden Tagen fällig).

Einen direkten Flug von Wien nach Vágar, ca. 50 km von Tórshavn entfernt, gibt es nicht. So entscheide ich mich für eine AUA-Flugbuchung nach Kopenhagen (um ca. 300 Euro hin und zurück) mit Umstieg und Weiterreise mit der färöischen Fluggesellschaft Atlantic Airways (Kosten über 540 Euro für beide Strecken).https://vg04.met.vgwort.de/na/c6f4d45a6cef46a594db2e440b59f202

Ähnlich wie in Island sind die Unterkünfte im Zentrum der Insel richtig teuer. Ich entschließe mich für ein „günstigeres“ Apartment-Hotel um 335 Euro für 2 Nächte.

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Als ich mir Tage vor der Anreise noch mal schnell die Belegfotos der sehr selektiven Strecke auf der Website ansehe, wird mir klar, dass die Vorgabe von 6 Stunden Öffnungszeit sehr knapp bemessen ist. Verwöhnt durch vielerlei Entgegenkommen von Veranstaltern in den vorangegangenen Monaten des heurigen Jahres erhoffe ich mir auch bei diesem Marathon eine Draufgabe von 10-20 Minuten.

Anreise und 1. Tag in Tórshavn

Der AUA A320-Airbus mit Abflug um 7.25 Uhr in Wien am 3. Juni benötigt 1 ½ Stunden nach Kopenhagen. Der Weiterflug mit Atlantic Aiways ist für 12.25 Uhr angesetzt, die Flugzeit mit 2 Stunden bemessen. Dank des guten Wetters bleiben die gefürchteten Turbulenzen aus, die selbst auf der Website der Fluglinie als Problemfaktor erwähnt werden – man habe den Airbus 320neo extra dafür „umbauen“ lassen.

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Das Wetter auf den Faröer Inseln kann sich stündlich ändern. Als wir in Vágar bei nur leicht bewölktem Himmel landen, ziehen bald darauf Nebel und etwas Wind auf. Es bleibt zwar trocken, aber Frühlingswetter in Mitteleuropa fühlt sich anders an. Das Thermometer am Flughafeneingang zeigt „nur“ 11 Grad C an. Mit meiner mehrlagigen North Face Outdoor-Leichtjacke habe ich das passende Kleidungsstück für die Reise nach Tórshavn ausgewählt. Die Hauptstadt hat rund 14.000 Einwohner, die gesamte Inselgruppe derzeit ca. 54.000.

Die meisten Passagiere im Flieger sehen aus wie Sportler, genauer gesagt wie Läufer, die wohl wie ich nur 2 oder vielleicht 3 Nächte bleiben werden. Es gibt auch einige Hiker und Einheimische, die aus Dänemark kommend einen Familienbesuch planen. Das rede ich mir nicht nur ein, als ich auf den Shuttlebus 300 in die Stadt nach der Ankunft mehr als eine Stunde warten muss. Die meisten der  Ausgestiegenen werden abgeholt, haben vor Reiseantritt ein Leihauto gemietet oder wie das Lettische Volleyball-Nationalteam einen eigenen Bus gechartert. Wir sind zu dritt, als der Bus pünktlich um 14:25 Uhr am 2. Parkstreifen beim Eingang zum Flughafen Halt macht. Die „Armen“ nehmen den Bus um 80 Kronen (die Färöer haben eine eigene Krone, die an den Wechselkurs der DKK fix gebunden ist: 1 Euro = 7.45 DKK), das Taxi hätte 500 Kronen verlangt. Die Fahrt dauert dann fast eine Stunde bis zum Busterminal am Westteil des kleinen Hafens in Tórshavn.

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Die Startnummernausgabe soll laut Hinweis nur bis 18 Uhr erfolgen – und morgen vor dem Lauf offenbar gar nicht, was mich wundert. Ich kann auf Google Map das gebuchte Aparthotel Marina Central nicht finden und beginne mich durchzufragen – ähnlich wie vor 40 Jahren im Zeitalter ohne Internet. An zwei Rezeptionen kennt man diese Unterkunft nicht. Auch ein Taxifahrer kann mir nicht weiterhelfen, er meint nur, die Adresse 21, Svabos Göta müsse in der Nähe des Krankenhauses sein.

 

Ich schleppe meine Reisetasche mit Rollen mit, wegen der vielen Steigungen einzelner Straßenabschnitte macht das keine Freude. Ich komme zum Krankenhaus, dort erst ist die Svabos Göta mit einem Wegweiser und als Nummer 3 kenntlich gemacht. Ich muss zurück, denn die Nummer 21 sollte sich in östlicher Richtung befinden. Ich bin also beim „Hotel“ eben vorbeigegangen, weil die Nummer 21 ein Privathaus ist. Nirgendwo las ich Aparthotel Marina. Der Vermieter hat sich bei booking.com „eingeschlichen“ und für seine Privatzimmerunterkünfte eine zugkräftige Bezeichnung ausgedacht.

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Ich habe zwar einen Code per Email bekommen, um die Tür zum Appartement Nr. 8 öffnen zu können, doch wo befindet sich dieses? Zufällig kommen zwei junge Leute aus dem Haus, sie meinen, dass die Nummer 8 nur im Kellerbereich sein könnte. Ich habe also eine „Einliegerwohnung“  im schlechtesten Teil des abgewohnten Hauses bekommen. Beschweren kann ich mich immer noch, mir bleibt nur mehr 1 Stunde bis die Startnummernausgabe schließen wird.

Zum Einkaufszentrum brauche ich ca. 10 Minuten, Tórshavn ist eine kleine Stadt, wenn man sich mit dem Plan angefreundet hat. Im Obergeschoß des neu errichteten Shopping Centers herrscht bei der Ausgabestelle überhaupt kein Andrang. Ich sehe auf der Liste, dass nur mehr wenige Starter nicht mit einem Leichtstift durchgestrichen sind, also schon gestern oder heute ihr Package abgeholt haben. Mit Stolz erzählt mir die Dame, dass man erst gestern das tolle Shirt kreiert habe, das nun gefertigt werde. Sie könne mir aber vergünstigt ein Reststück vom Vorjahr anbieten. Getreu dem Volksmund (bei uns in Österreich) „Mach keine Rechnung vor dem Wirt“ möchte ich zuwarten, ob ich in der vorgegebenen Zeit überhaupt finishen kann. Ein Kollege von ihr ergänzt, dass der Marathon über 600 Höhenmeter habe, was die Sache gewiss nicht einfacher macht.

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Mein Ziel für heute ist der Besuch des Fußballstadions, wo Österreich am 12. Sept. 1990 sensationell mit 0:1 verlor. Der Tormann, Jens Martin Knudsen, spielte mit einer weißen Zipfelmütze, die heute im Museum von Runavik einen Ehrenplatz hat.

Zum E-Book Trainingspläne für Läufer und Läuferinnen

Ich bin dann erstaunt, dass jedermann Zutritt zum Tórsvøllur („Thors Platz“), dem im Jahre 2000 eingeweihten Nationalstadion der Färöer in der Hauptstadt Tórshavn hat. Mit 6.000 Plätzen ist es gleichzeitig das größte Stadion des Landes. An einem Samstag um 18 Uhr trainieren Jugendliche dort, an einem der umliegenden Trainingsplätze auf Kunstrasen findet gerade ein Match statt. Oberhalb des Nationalstadions wird ein großes Leistungszentrums für Wassersport errichtet.

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Spazieren gehen in Tórshavn im Juni bedeutet bei gutem Wetter wie heute an diesem Samstagabend, dass man sich lange Zeit lassen kann. Die Sonne geht erst um 23 Uhr unter, es wird aber nie richtig dunkel, fast 20 Stunden ist es Tag. In meiner Studentenzeit in den 1970ern habe ich in Schweden bei Kungsholmen, einer großen Spedition als Möbelpacker und Beifahrer gearbeitet. Unsere Schichten erstreckten sich oft bis Mitternacht, auch die Kunden waren bereit, im Midsommar „aufzubleiben“.

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Ich nutze die helle Nacht, um eine Fotos zu machen – ein Bericht auf HDSports.at über meine Erlebnisse beim Marathon morgen und insgesamt auf den Färöern ist wieder eingeplant.

Ein für mich sehr schwieriger Marathon steht bevor

Da der Start erst um 13 Uhr Ortszeit am Renntag beginnt, nutze ich den Vormittag für einen langen Spaziergang durch die Stadt. Schon alleine dadurch bekommt man ein Gefühl für die Steigungen. Man kann das ansteigende Gelände mit dem in Funchal vergleichen, wo es nur an der Küste eine lange Promenade für Touristen gibt. Hier in Tórshavn ist es nur im Hafenbereich eben, alles in allem sind das hier nur einige Hundert Meter.

Als ich um 12.20 Uhr zum Startareal am Hafen komme, sind viele Läufer schon postiert. Die Halbmarathonis erkennt man an ihrer Startnummer, die keinen gelben Farbblock aufweist. Ich treffe Thomas Godlewsky aus Saarbrücken, Mitglied wie ich beim Country Club, der ambitionierte Marathonländerziele hat – in den kommenden 2 Jahren will und wird er die elitäre Marke von 100 Ländern schaffen.

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Im Gegensatz zur Ankündigung auf der Website werden auch heute knapp vor Rennbeginn noch Startnummern ausgegeben. So mancher ist mit dem Frühflug aus Kopenhagen angereist, das geht sich alles sogar ohne Übernachtung gut aus. In einem Gebäude 100 m vom Start kann man einen Kleiderbeutel ablegen und sich dort auch duschen.

Es sind nur einige wenige zu erkennen, die beim Marathon in die Kategorie 60-69 fallen. Allerdings sind Zehnersprünge in dieser Altersgruppe zu relativieren: ein Sechzigjähriger hat noch mehr Power (vielleicht auch weniger Abnutzungserscheinungen) als einer mit 69 wie ich derzeit.

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Thomas ist Jahrgang 1964, also 10 Jahre jünger – und derzeit auch ein souveräner 5 ½ h Marathonfinisher. Ich verkünde großspurig, dass ich ihn heute nicht aus den Augen verlieren will, wenn mir das gelinge, bin ich auf der sicheren Habenseite.

Ich hätte ihm nicht zugetraut, nach dem Startsignal sich geradezu tänzelnd im sich aufwärts bewegenden Feld mit den vielen Halbmarathonläufer so rasch voranzukommen. Es ist traurig aber wahr, Thomas kann ich überhaupt nicht folgen.

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Die Betreuerin gestern am Ausgabestand hat mir den Kurs genauer erklärt: Die ersten 7 Kilometer führen in einer Runde durch die Stadt, danach geht es zum Fjord hinaus nach Nordosten. Ich befinde mich in einer Gruppe von Halbmarathonläuferinnen, ein Rennrad-Club begleitet uns ein Stück – die Steigung macht auch ihnen zu schaffen.

Wir kommen an einer Zuschauerabordnung vorbei, die Menschen sitzen tlw. in Rollstühlen und freuen sich, wenn man ihnen zuruft. Das Alters- und Pflegeheim befindet sich nur 50 m dahinter. Leider kommt irgendwann der Tag, wo man sich vielleicht selbst in dieser Situation wiederfinden wird. Daher liege ich mit meiner Philosophie richtig: lieber bei einem Marathon langsam laufen solange es noch geht und zu finishen versuchen. Das baut auf und gibt neue Kraft.

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Wir kommen ein zweites Mal an der Gruppe mit alten Menschen vorbei, dann geht es bei Kilometer 7 nach Osten. Alle versuchen auf einer Distanz von 1 km abwärts Tempo zu machen, ich schaffe auch wieder 7 km/h – wenn auch nur solange es steil abwärts geht.

Bei der Labe kommt uns der führende Halbmarathonläufer entgegen, er lacht in meine Kamera und ist guter Dinge. Nach und nach knipse ich weitere Halbmarathonis. Bei einem Kreisverkehr geht es für uns nun bei Hoyvik Hunderte Meter bisher alles auf asphaltierte Straße den Berg hinunter in die Nähe des Meeres, wo der Fjord beginnt und tief ins Land hineinführt. Die Halbmarathonläufer quälen sich uns entgegen, aber alle laufen, keiner geht.

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Das Markenzeichen der Färöer-Inseln sind oder sollten die Schafe sein, Hunderte, Tausende, vielleicht noch mehr tummeln sich auf den bergigen, braungrünen Hängen. Wenn man unsere saftigen Sommerweiden vergleicht, haben die braun, schwarz und weiß gefleckten Schafe hier eine harte Existenz. Die Tiere schlafen bei Temperaturen unter 10 Grad im Freien, offene Schutzhütten bzw. Unterstände gibt es zwar vereinzelt, aber sie sind viel zu klein, um eine größere Gruppe bei Kälte, Regen und Sturm aufnehmen zu können.

12 Kilometer sind erreicht, je weiter wir uns dem Meeresniveau nähern, desto steiler wird nach der Wende, die erst bei Kilometer 24 erfolgen wird, auf manchen Abschnitten der Wiederanstieg werden. Erschwerend empfinde ich den frischen Nordwind, der gerade bei den Gegenanstiegen noch mehr bremst.

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Bald darauf kommt beim Ort Hvitanes die Wende für die Halbmarathonläufer, hinter mir sind vielleicht 2 Dutzend. Eine Frau um 50 winkt mir zu, wir haben uns seither einige Male „duelliert“, aber sie hat nur noch die Hälfte zu laufen und wird lange vor mir im Ziel sein. 

Bei 31 km-Kilometeranzeige auf der linken Seite der Straße läuft mir der führende Marathonläufer  vor die Kamera. Nach und nach kommen mehrere Dutzend weitere Marathonis nach, darunter auch ein Laufpaar, das in meiner Unterkunft ein Appartement bezogen hat – wir haben uns beim Einkaufen im nahen Lebensmittel-Shop getroffen. Bier kann man übrigens in ganz Skandinavien in keinem Lebensmittelladen bekommen.

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Kurz nach Kilometer 18 zweigt der Kurs bei Kaltbaksbotnur nach Osten ab, das Marathonfeld ist nun sehr weit auseinandergezogen. Zu meiner Linken befinden sich in Laufrichtung rund um den Meeresarm der Týggjará Wasserfall, den mehrere fotografieren.  Er führt wenig Wasser und sieht nicht spektakulär aus.

Alle Marathonis, die mir entgegen kommen, sind freundlich, als ich versuche, sie mit einem Schnappschuss auf den in die Kamera eingelegten SHDC-Stick elektronisch in Form eines les- und weiter zu verarbeitenden jpg-Image zu bannen. Ich lasse mir von einem Ami nochmals bestätigen, dass die Wende nicht beim Halbmarathon erfolgen wird, sondern erst kurz vor Kilometer 24. Auch Thomas treffe ich, er bietet heute wieder eine echt souveräne Laufleistung wie schon beim Hitzemarathon in Dubai im Februar.

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Meine Garmin zeigt 3 Stunden an, als ich die auf der GPS-Uhr angezeigte Zeit für die Halbmarathondistanz checke.  Bei der Labe sagt ein Betreuer, dass ich noch gut und fit aussehe, um am Rückweg aufzuholen. Genau daran habe ich vorhin gedacht, mit dem Wind im Rücken und auf einem leicht abwärts führenden Gefälle nach Kilometer 29 würde ich besser vorankommen.

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Bei Kilometer 33 bleibt auf einem Steilstück, das ich langsam hinaufgehe, ein Einsatzfahrzeug stehen. Der Fahrer dürfte zur Organisation gehören, im Innern des Wagens sitzen auf der Rückbank des Busses zwei Personen. Ich kann nicht erkennen, ob es Läufer sind, die er „aufgefischt“ hat. „The race is over“, sagt er zu mir. „No one will be there, when you arrive.“ Meine Uhr zeigt 5:02 h an, die 6 Stunden sind längst noch nicht vorbei. Ich bleibe standhaft und setze mich wieder in Bewegung. Es geht abwärts, offenbar hat er eingesehen, dass ich kämpfen will und fährt ohne mich weiter.

Die größten Hürden kommen aber noch, es liegen 2 oder 3 Abschnitte vor mir, wo man wieder mehrere Hundert Meter von Fast-Meeresniveau auf das Plateau hinaufkommen muss. Ich bin nicht der Einzige, der sich abmüht. Bei einem Kreisverkehr nehme ich die innenseitige kürzere Richtung, das ergibt zwar keinen großen Bodengewinn, aber wenn man den richtigen Kurvenradius wählt, kann sich das summieren.

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An der 36 km-Labe nehme ich mir erstmals ein Bananenstück. Leider sind diese südländischen Früchte sehr exotisch auf den Faröer-Inseln, dementsprechend ist die Qualität wegen der langen Transportwege und Lagerung in Kühlhäusern von schlechter Qualität: wenn Bananen im Inneren braun sind, heißt das nicht, dass sie reif und bekömmlich, sondern eher verdorben sind. Man soll über Essen nicht lästern, aber eine tierische Verwertung überreifer Bananen böte sich als ideales Zusatzfutter für die Schafe an.

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Auf der Uhr sind bald 5:50 h erreicht, für die letzten knapp 2 ½ Kilometer ins Ziel werde ich noch 20-25 Minuten brauchen. Inzwischen sind auf der Strecke alle Helfer verschwunden, obwohl ja noch welche nachkommen müssten. Die Sperren mit rot-weißen Bändern hat man abgebunden, die letzte Labe ist unbesetzt. Auch die blaue Anzeigetafel bei Kilometer 41 ist weg. Ich frage eine Passantin, die mir den Berg aufwärts entgegenkommt, ob sie Läufer gesehen hat. Sie verneint. Erst als ich zum Hafen komme, erblicke ich wieder die 42 Km-Tafel. Ich frage einen entgegenkommenden Läufer bereits in Jeans mit umgehängter Medaille, ob noch offen ist. „I guess they have come to an end, but hurry up, perhaps you can do it.“ Ein kleiner Junge, offenbar wartet er auf jemand, der noch auf der Strecke ist, klatscht mit mir ab.

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Als ich dann nahe dem Ziel bin, sehe ich, dass zwar die Uhr noch läuft, aber die Matte schon zusammengerollt ist. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich einen händischen Nachtrag bedarf. Eine Frau, die die Medaillen ausgibt, bestätigt, dass man mich mit 6:13 h werten würde. Auch ohne Matte werden die Einlaufzeiten registriert. Ich gehe auf Nummer sicher und wende mich an einen verantwortlichen Betreuer von der Zeitnehmung. Er macht zusätzlich ein Handyfoto vom Display der  GPS-Uhr und verspricht, die angezeigte Finisherzeit als Zusatzbeleg an seine Firma zu übermitteln.

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Am Abend checke ich die Results vom Tórshavn Marathon 2023, ich werde auf der Website zunächst (noch) nicht angeführt. Wohl aber in einer live-Standard-List, die für eine mobile Anzeige auf Smartphones ausgerichtet ist. Damit ist die Mission gelungen, der Marathonländerpunkt auf den Färöern erhöht meine Clubstatistik auf 78.

Mein kurzes Resumee

Der Tórshavn Marathon ist zu selektiv und schwierig, um eine größere Teilnehmeranzahl anzusprechen. Auch wenn die Veranstalter fixe 7 Stunden Öffnungszeit anbieten würden, bliebe meines Erachtens der Andrang aus. Auch diesmal scheinen „nur“ ca. 120 Finisher beim Marathon auf. Dass die Teilnehmeranzahl auf der Halbdistanz immer größer ist, braucht man nicht zu erwähnen. Das versteht sich von selbst.

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Zu bedenken ist ferner, dass in erster Linie Marathonländersammler sich die weite Reise antun, sieht man zusätzlich von den Kosten ab.

Die Veranstalter haben ihr Bestens gegeben, die Labestellen waren aber etwas unterversorgt: Wasser, gegen Ende auch Iso und halt die „reifen“ Bananen. Zum Andenken habe ich mir auf dem Rückweg beim Wasserfall etwas weiße und mehr schwarze Schafwolle vom Boden aufgehoben. Diese werde ich mit Fewa waschen und in die Folie mit der Startnummer legen – zum Andenken. Wie schon 2019 beim Reykjavik Marathon (Finisherzeit 6:04) können mich Nordlandmarathons (vielleicht auch wegen der überhöhten Preise für alles) nicht begeistern.

Siegerliste Männer:

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1. Oliver Granhøj (FRO) - 2:57:48

2. Fridolin Einwald (GER) – 2:59:24

3. Bogi Hjalt (FRO) – 3:01:33       

Reihung bei den Frauen:

1. Lydia Í Lambanum (FRO) – 3:39:07      

2. Hallbjørg Danielsen (FRO) – 3:49:00   

3. Hanna Pyykönen (FIN) – 3:51:46

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