Am Freitag Abend wurden in Paris zwei neue Lauf-Weltrekorde und eine weitere Lauf-Weltbestzeit aufgestellt.
Es war wohl einer der historischsten Tage in der Geschichte der Leichtathletik, der sich gestern Abend im Stade Charlety in Paris abspielte. Denn da wurden binnen weniger Stunden Weltrekorde über die 3.000 Meter Hindernis und die 5.000 Meter sowie eine Weltbestzeit über die zwei Meilen aufgestellt.
Sensationeller Weltrekord-Doppelpback von Kipyegon
Erst vor einer Woche knackte Faith Kipyegon als erste Frau eine historische Marke. Die Läuferin aus Kenia stellte über die 1.500 Meter einen Weltrekord auf und lief als erste Frau der Welt eine Zeit unter 3:50 Minuten über diese Distanz (mehr dazu hier: Historischer Weltrekord: Erste Frauen-Zeit unter 3:50 Minuten über die 1.500 Meter). Nun gelang ihr über die 5.000 Meter ein weiterer Weltrekord.
Die 29-Jährige lief in Paris eine Zeit von 14:05,20 Minuten über die 5.000 Meter. Damit verbesserte sie den Weltrekord aus dem Jahr 2020 um über eine Sekunde. Die bisherige Rekordmarke hielt die Äthiopierin Letesenbet Gidey mit 14:06,62 Minuten.
Weltrekord beim ersten Rennen seit 8 Jahren
Im Vorfeld des Rennens hatte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin nicht allzu viele Hoffnungen um einen möglichen Weltrekordversuch gemacht. Immerhin war es erst ihr drittes Rennen über diese Distanz und ihr erster 5000-Meter-Einsatz seit acht Jahren.
Aber wie immer bei Kipyegon zeigte die 29-jährige Kenianerin keine Angst, als sie sich durch das Rennen navigierte und die 3000 Metern in 8:32,1 Minuten hinter der Weltrekordhalterin Letesenbet Gidey absolvierte.
Famose Schlussrunde
Etwa 600 Meter vor dem Ziel übernahm Kipyegon die Führung, doch Gidey blieb auf Tuchfühlung. Kipyegon, die nun mit jedem Schritt schneller wurde, lief in 13:04,1 Minuten in die letzte Runde und benötigte für diese nun maximal 62 Sekunden um Gideys Rekord zu brechen. Genau das tat sie, indem sie die letzten 400 Meter in 61,1 Sekunden zurücklegte und die Ziellinie in 14:05,20 Minuten überquerte - eine Verbesserung von 1,42 Sekunden gegenüber Gideys Bestmarke.
Gidey, die zum ersten Mal seit ihrem unglücklichen Zwischenfall bei den Cross-Weltmeisterschaften in Bathurst wieder an den Start ging, wurde Zweite in 14:07,94 Minuten, der drittschnellsten Zeit der Geschichte.
"Weltrekord war nicht mein Plan"
"Ich habe nicht über den Weltrekord nachgedacht, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe", sagte eine erfreute und überraschte Kipyegon. "Ich habe mich nur auf das grüne Licht konzentriert und versucht, entspannt zu bleiben und das Rennen zu genießen. Als ich sah, dass es ein Weltrekord war, war ich sehr überrascht - ich wollte nur meine PB verbessern, der Weltrekord war nicht mein Plan."
Fast 20 Jahre alten Weltrekord geknackt
Seit 2004 gab es bei den Herren kein Vorbeikommen an dem 3.000-Meter-Hindernis Weltrekord von Shaheen Saif Saeed.
Kamp gegen die Lichter
Lamecha Girma hatte sich für den 3000-Meter-Hindernislauf der Männer ein ehrgeiziges Tempo gewünscht - eines, das eine Endzeit von etwa 7:52 Minuten ergeben würde. Der Weltmeister und Olympia-Silbermedaillengewinner ließ sich in der Mitte des Rennens jedoch fast ein wenig mitreißen und lief im mittleren Teil des Rennens weit vor den Tempomachern.
Zwei Runden vor Schluss holten die Lichter den Äthiopier fast ein, der sich inzwischen deutlich vom Rest des Feldes abgesetzt hatte. Doch der Klang der Glocke und die Reaktion der Zuschauer gaben ihm in der letzten Runde scheinbar zusätzlichen Auftrieb, als er sich erneut von den Lichtern absetzte.
Weltrekord klar verbessert
Er lief die letzte Runde in etwa 64 Sekunden und überquerte die Ziellinie in 7:52,11 Minuten, womit er den vor 19 Jahren von Said Saeed Shaheen aufgestellten Weltrekord um 1,52 Sekunden unterbot.
"Ich bin so glücklich", sagte Girma, der sein Jahr mit einem Hallenweltrekord über die 3.000 Meter begonnen hatte. "Ich bin glücklich und sehr stolz. Ich habe mich während des Rennens so schnell gefühlt, so zuversichtlich. Der Weltrekord ist keine Überraschung; es war mein Plan, ihn heute Abend in Paris zu schlagen. Es ist das Ergebnis meiner vollen Entschlossenheit."
Ingebrigtsen mit "inoffiziellem" Weltrekord
Jakob Ingebrigtsen hatte schon vor Beginn des Hauptprogramms den Ton für den Abend angegeben. Der Weltmeister und Olympiasieger stellte auf den selten umkämpften zwei Meilen eine Weltbestleistung auf und gewann in 7:54,10 Minuten.
Es war ein wahrlich historischer Abend,
Dazu passend: Läuft Kelvin Kiptum bald Marathon-Weltrekord und das sogar in unter 2 Stunden?
Kommentare
Den Rekord über die Distanz von
2 Meilen von Jakob Ingebrigtsen habe ich leider nicht gesehen.