Zum 21. Mal wurde am 16. April 2023 der Oberbank Linz Donau Marathon ausgetragen.
Der Lauf durch die oberösterreichische Landeshauptstadt war die erste große Marathonveranstaltung in diesem Jahr in Österreich. Mit Rahmenbewerben kam die Veranstaltung auf weit über 10.000 Teilnehmer.
Großartiges Laufprogramm in Linz
Den sportlichen Tag eröffneten um 08:00 Uhr die Handbiker und Inline-Skater. Kurze Zeit später startete mit dem Viertelmarathon der erste Laufbewerb, ehe um 09:30 Uhr der Start zum Marathonlauf und Halbmarathonlauf folgte. Auch die Staffel war wieder Teil des Programms.
Frauen im Mittelpunkt
Im internationalen Fokus stand beim Linz Marathon 2023 natürlich die Elite über die klassische Distanz von 42,195 Kilometer. Nachdem 2022 der Äthiopier Fikre Bekele mit einer beeindruckenden Zeit von 2:06:16 Stunden den 15 Jahre alten Streckenrekord bei den Herren pulverisierte, wollten die Veranstalter im Jahr 2023 den Fokus auf ein starkes Frauen-Feld legen.
Ziel: Erste Zeit unter 2,5 Stunden
Die Zielsetzung war bei den Damen eindeutig: Es sollte die erste Zeit unter zweieinhalb Stunden gelingen. Vor zwei Jahren glückte der Kenianerin Brenda Jerotich Kiprono mit 2:30:27 Stunden zwar ein Kursrekord, doch eine knappe halbe Minute fehlte auf die Marke. Für 2023 wurden einige starke Läuferinnen verpflichtet, die nun eine Zeit unter 2:30 Stunden zum Ziel hatten.
Starke Läufer aus Deutschland
Ebenfalls gemeldet waren zwei starke Athleten aus Deutschland: Simon Boch und Domenika Mayer. Boch lief 2021 bei ungünstigen Bedingungen eine Bestzeit von 2:10:48 Stunden und peilte in Linz eine Zeit im Bereich der Olympia-Norm (2:08:10 Stunden) an. Auch Domenika Mayer hatte das Olympia-Limit im Visier. Sie gewann 2022 bei ihrem Marathon-Debüt in Hannover in herausragenden 2:26:50 Stunden (= identisch mit der Olympia-Norm) und wollte in Linz eine Zeit um 2:25 Stunden erreichen. Damit war sie zugleich auch eine der Top-Favoritinnen. Die schnellste Meldezeit bei den Damen hatte aber Serdana Trofimova. Die Läuferin aus Kirgisistan wollte mit einer Bestmarke von 2:24:38 Stunden anreisen.
Bei den Herren übernahm Luke Kibet Cheruiyot aus Kenia mit einer Meldezeit von 2:08:45 Stunden die Rolle des Favoriten.
Drama schon vor dem Start
Bei den Damen mussten die Veranstalter bereits vor dem Rennen Rückschläge vermelden. Denn zwei der Mitfavoritinnen konnten gar nicht nach Linz anreisen. Eine schnelle Läuferin aus Kenia mit Bestzeit unter 2:30 Stunden sagte ihren Start kurzfristig ab, weil ihr Mann in Afrika kollabierte.
Auch die ehemalige Russin Serdana Trofimova sah keinen Linzer Boden. Denn die erhielt keine Visum für ihren Flug nach Österreich.
Die Sieger über die kurzen Distanzen
Bevor aber die Marathon-Entscheidungen fielen, erreichten die Teilnehmer der kürzeren Distanzen das Ziel. Da beeindruckte vor allem im Halbmarathon ein junger Läufer. Der österreichische Nachwuchssportler Timo Hinterndorfer gab in Linz sein Halbmarathon-Debüt. Lange Zeit lief er sogar das Tempo der Marathon-Spitze. Nach herausragenden 1:04:06 Stunden gewann Hinterndorfer mit über vier Minuten Vorsprung auf Alexander Bründl. Bei den Damen triumphierte überlegen die Australierin Vanessa Wilson in 1:17:53 Stunden. Die lief vor einer Woche beim Berlin-Halbmarathon und hängte spontan noch einen Start in Linz drauf, den sie zum Geburtstag ihrer Tochter gewann.
Den Viertelmarathon gewannen Martin Enzenberger (33:44 Minuten) und Stefanie Haider (37:54 Minuten).
Dramatische Aufholjagd
Dramatisch war die Rennentscheidung bei den Herren. Da war die Spitzengruppe zu Beginn viel zu schnell unterwegs. Die Rechnung bekamen die Athleten gegen Mitte des Rennens zu spüren, wo das Tempo deutlich langsamer wurde. Kurz vor Kilometer 30 war es überraschen ein Tempo-Macher, der die Entscheidung suchte. Evans Kimtai Kiprono löste sich von seinen wenigen Verfolgern um den Deutschen Simon Boch. In der Folge baute Kiprono den Vorsprung auf rund eine Minute aus.
Als alle bereits mit einem Sieg des Tempomachers rechneten, musste der allerdings auf den letzten drei Kilometer dem hohen Tribut zollen. Währenddessen konnte Simon Doch das Tempo erhöhen. Gut einem Kilometer vor dem Ziel zog Boch an Kiprono vorbei. Nach 2:09:25 Stunden lief der Deutsche bei seinem 2. Marathon zu seinem zweiten Sieg, persönliche Bestzeit und WM-Limit inklusive. Auch Kiprono blieb mit 2:09:56 Stunden noch unter 2:10 Stunden.
Schnellster Österreicher war Matthias Maldet, der mit einer Zeit von 2:31:04 Stunden als Siebenter sogar in die Top 10 der Männer-Wertung lief. Der Niederösterreicher steigerte seine Marathon-Bestzeit um satte 10 Minuten.
Neuer Streckenrekord
Bei den Damen fiel erwartungsgemäß der Streckenrekord. Zwei Damen liefen Zeiten deutlich unter zweieinhalb Stunden. Schlussendlich war es doch etwas überraschend, dass Teclah Chebet gewann. Die Läuferin aus Kenia triumphierte nach 2:27:18 Stunden deutlich vor Favoritin Domenika Mayer. Die lief bei Wind und Regen nach 2:28:47 Stunden zu Platz 2. Damit verpasste Mayer, die gesundheitlich angeschlagen angetreten war, das angestrebte Olympia-Limit deutlich.
Auch die Dritte Rebecah Jeruto Cherop aus Kenia blieb mit 2:30:04 Stunden unter dem alten Rekord.
Ergebnisse Linz Marathon 2023 ➤ Herren
Rang | Name | Nation | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Boch Simon | GER | 02:09:25 |
2 | Kiprono Evans Kimtai | KEN | 02:09:56 |
3 | Rutto Jackson Kemboi | KEN | 02:12:02 |
4 | Cheruiyot Luke Kibet | KEN | 02:12:15 |
5 | Chepkok Cornelius | KEN | 02:12:26 |
6 | Maiyo Hosea Kiplagat | KEN | 02:27:47 |
7 | Maldet Matthias | AUT | 02:31:04 |
8 | Tröscher Patrick | AUT | 02:39:59 |
9 | Deckwerth Stephan | GER | 02:41:44 |
10 | Schöber Matthäus | AUT | 02:42:37 |
11 | Franchi Alexander | ITA | 02:47:14 |
12 | Rattensberger Christoph | AUT | 02:47:22 |
13 | Csajko Bence | HUN | 02:47:39 |
14 | Heindl Matthias | AUT | 02:48:01 |
15 | Kriechmair Bernd | AUT | 02:48:22 |
16 | Kryzhevych Oleksandr | UKR | 02:49:03 |
17 | Dick Demeter | AUT | 02:49:15 |
18 | Hädicke Max | AUT | 02:49:50 |
19 | Roth Wolfgang | AUT | 02:50:11 |
20 | Raney Mitchell | USA | 02:50:20 |
Resultate Linz Marathon 2023 ➤ Damen
Rang | Name | Nation | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Chebet Teclah | KEN | 02:27:18 |
2 | Mayer Domenika | GER | 02:28:47 |
3 | Cherop Rebecah Jeruto | KEN | 02:30:04 |
4 | Cheburet Beatrice Jepkemei | KEN | 02:30:41 |
5 | Schnölzer Sabine | AUT | 02:59:15 |
6 | Exenberger Sabrina | AUT | 03:09:55 |
7 | Brandl Edith | AUT | 03:11:58 |
8 | Veigl Renate | AUT | 03:19:38 |
9 | Fischbauer Alexandra | AUT | 03:19:53 |
10 | Khinast-Sittenthaler Christina | AUT | 03:21:22 |
11 | Gabriel Patrick | AUT | 03:21:51 |
12 | Hölzl Johanna | AUT | 03:27:54 |
13 | Gosch Nina | AUT | 03:29:05 |
14 | Traunbauer Pia | AUT | 03:32:59 |
15 | Geres Fabia | AUT | 03:33:42 |
16 | Bachl Alexandra | AUT | 03:35:34 |
17 | Haas Sylvia | GER | 03:35:46 |
18 | Peherstorfer Anna | AUT | 03:37:08 |
19 | Kissinger Christine | AUT | 03:37:13 |
20 | Hauser Antonia | GER | 03:38:32 |
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