Heute Sonntag um 10:00 Uhr starteten rund 40.000 Läufer und Läuferinnen beim London Marathon 2018.
Seit über 35 Jahren ist der Marathon in der britischen Hauptstadt ein fixer Bestandteil im Laufkalender vieler sportbegeisteter Menschen.
Startplätze waren rasch ausverkauft
Sowohl von der Größe des Feldes als auch von der Qualität der Spitze ist der London-Marathon einer der besten der Welt. Jahr für Jahr reisen etliche Topläufer aus Kenia oder Äthiopien zu diesem großen Klassiker nach England an, um auf diesem flachen Kurs auf Weltrekordjagd zu gehen. Und auch die begehrten 40.000 Startplätze sind in der Regel rasch ausverkauft.
Schnelle und spannende Strecke
Der Kurs hat alles was das Läuferherz begehrt. Die nahezu komplett flache Strecke eignet sich ideal für Bestzeiten und führt durch die Innenstand Londons vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten. So behält auch jeder Hobbyläufer dieses Laufevent lange in Erinnerung.
Das Rennen 2018
Lange in Erinnerung werden den Marathon auch die großen Sieger haben. Denn wer in London gewinnen will, muss über die 42,195 zur absoluten Weltklasse zählen. Und so entwickelte sich der Lauf auch 2018 zu einem spannenden Thriller. Den Startschuss zum Marathon gab übrigens zum ersten Mal überhaupt die britische Queen.
Die Ausgangslage: Zweikampf bei den Damen erwartet
Bei den Damen war nahezu die gesamte Creme de la Creme des Marathonlaufsports am Start. So etwa Titelverteidigern Mary Keitany (Kenia) oder die mehrfache Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba. Keitany hegt bereits seit Jahren Ambitionen, den Uralt-Weltrekord von Paula Radcliffe (2003 in London in 2:15:25 h) zu brechen. Im Vorjahr gewann sie in London mit 2:17:01 Stunden und stellte damit schon einmal einen Weltrekord in einem reinen Frauen-Rennen auf. Dibaba lief im Vorjahr in London mit 2:17:56 Stunden auf Rang 2 und gewann im Herbst in Chicago mit 2:18:31 Stunden. Es war also ein spannendes Duell zwischen den zwei Ausnahmeathletinnen zu erwarten. Nicht zu unterschätzen waren aber auch Mare Dibaba (Äthiopien/2:19:52 h) und Gladys Cherono (Kenia/2:19:25 h) mit Bestzeiten unter 2:20 Stunden.
Zwei Äthiopier gegen Wunderläufer Eliud Kipchoge
Bei den Herren waren alle Augen auf Eliud Kipchoge (Kenia) und Mo Farah (Großbritannien) gerichtet. Kipchoge hat mit Ausnahme des Berlin-Marathons 2013 alle seine Marathonläufe gewonnen und ist zweifacher Sieger in London (2015 und 2016). Im Vorjahr lief er unter nicht-rekordtauglichen Bedingungen auf der Rennstrecke in Monza mit 2:00:25 Stunden die bis dato schnellste Marathonzeit der Welt. Letzten Herbst gewann er in Berlin, verpasste aber den offiziellen Weltrekord (2:02:57 h) knapp. Zu seinen zwei härtesten Kontrahenten in London sollten die Äthiopier Kenenisa Bekele und Guye Adola zählen. Über den mehrfachen Weltrekordler auf der Bahn Bekele muss man nicht viel sagen. Im Marathon war der Äthiopier bei seinen bisherigen Einsätzen so etwas wie eine Wundertüte. Manchmal herausragend, manchmal aber auch enttäuschend. Adola hingegen konnte schon im Vorjahr in Berlin Kipchoge Paroli liefern und musste sich damals nach 2:03:46 Stunde nur knapp geschlagen geben.
Minimalziel "britischer Rekord"
Aus britischer Sicht war natürlich der zweite Marathonauftritt von Mo Farah interessant. Der Lokalmatador gab vor vier Jahren in London seine etwas enttäuschende Premiere (2:08:21 h) und hat sich nun voll auf den Marathonlauf fokussiert. Sein Ziel für den London Marathon war es, den 33 Jahre alten britischen Rekord des Waliser Steve Jones (2:07:13 h) zu knacken. Allerdings traut sich Farah langfristig auch Zeiten um die 2:03 - 2:04 Stunden zu.
Vivian Cheruiyot läuft zu Fabelzeit
Bei den Damen sollten weder Keitany noch Dibaba eine Rolle um den Sieg mitspielen. Am Ende war es Vivian Cheruiyot, die für eine großartige Siegerzeit sorgte. Die Kenianerin benötigte für die 42,195 km nur 2:18:31 Stunden. Damit ist sie die viertschnellste Läuferin in der Geschichte. Ebenfalls stark waren Brigid Kosgei (Kenia / 2:20:13 Stunden) und Tadelech Bekele (Äthiopien / 2:21:30 h) auf den weiteren Plätzen. Mary Keitany musste sich nur mit Rang 5 begnügen. Dibaba beendete nicht das Rennen.
Topfavoritinnen starten viel zu schnell
Die zwei Top-Favoritinnen mussten ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Keitany hatte nach der Halbmarathonmarke fast zwei Minuten Guthaben auf die spätere Siegerin. Mit der Durchgangszeit von 1:07:16 Stunden lag sie sogar auf Weltrekordkurs. Nur 23 Sekunden dahinter folgte Tirunesh Dibaba auf Zwischenrang 2. Während Dibaba 10 Kilometer vor dem Rennen ausstieg, wurde Keitany etwa sechs Kilometer vor dem Ziel von Cheruiyot überholt und stehen gelassen. Keitany verlor auf den letzten sechs Kilometern rund sechs Minuten auf die spätere Siegerin.
Kipchoge souverän - Farah mit Rekord
Auch bei den Herren startete die Spitze zu schnell. Die ersten 21,1 km legten eine sieben Mann große Gruppe in genau 1:01 Stunden zurück. Damit lagen sie deutlich unter der Weltrekordpace. Unter den führenden Läufern waren auch Eliud Kipchoge, Kenenisa Bekele und Mo Farah. Danach lösten sich Kipchoge, Tola Shura Kitata (Ähtiopien) und Farah von der Spitze. Nach 30 km konnte aber auch Farah nicht mehr dem Führungsduo folgen. Danach mussten aber alle Läufer deutlich an Tempo raus nehmen, sodass Kipchoge mit eher bescheidenen 2:04:27 Stunden den Marathon 2018 in London gewann. Kitata hatte 33 Sekunden Rückstand, Farah schon über zwei Minuten.
Mit 2:06:32 Stunden verbesserte er aber trotzdem den britischen Rekord und rettete Rang 3 vor Abel Kirui (Kenia / 2:07:07 h). Nur zu Rang 6 reichte es für den Äthiopier Kenenisa Bekele (2:08:53 h).
Der London-Marathon war aber einmal mehr ein Spiegelbild der vergangenen Jahre. Im Bestreben einen neuen Marathon-Weltrekord aufzustellen, wurde wie so oft die erste Marathonhälfte zu schnell angegangen, sodass am Ende die Reserven für absolute Weltklassezeiten fehlten.
Ergebnisse London Marathon 2018 - Top 13 Herren
Rang | Name | NAT | Zeit |
---|---|---|---|
1 | KIPCHOGE Eliud | KEN | 02:04:27 |
2 | KITATA Tola Shura | ETH | 02:05:00 |
3 | FARAH Mo | GBR | 02:06:32 |
4 | KIRUI Abel | KEN | 02:07:07 |
5 | KAROKI Bedan | KEN | 02:08:34 |
6 | BEKELE Kenenisa | ETH | 02:08:53 |
7 | CHERONO Lawrence | KEN | 02:09:25 |
8 | WANJIRU Daniel | KEN | 02:10:35 |
9 | MESEL Amanuel | ERI | 02:11:52 |
10 | GEBREGERGISH Yohanes | ERI | 02:12:09 |
11 | OLEFIRENKO Ihor | UKR | 02:15:06 |
12 | SCULLION Stephen | IRL | 02:15:55 |
13 | CABADA Fernando | USA | 02:17:39 |
Ergebnisse London Marathon 2018 - Top 13 Damen
Rang | Name | NAT | Zeit |
---|---|---|---|
1 | CHERUIYOT Vivian | KEN | 02:18:31 |
2 | KOSGEI Brigid | KEN | 02:20:13 |
3 | BEKELE Tadelech | ETH | 02:21:40 |
4 | CHERONO Gladys | KEN | 02:24:10 |
5 | KEITANY Mary | KEN | 02:24:27 |
6 | CHELIMO Rose | BRN | 02:26:03 |
7 | DIBABA Mare | ETH | 02:27:45 |
8 | PARTRIDGE Lily | GBR | 02:29:24 |
9 | BARLOW Tracy | GBR | 02:32:09 |
10 | BRUCE Stephanie | USA | 02:32:28 |
11 | WADE Rebecca | USA | 02:35:01 |
12 | MURRAY Rebecca | GBR | 02:39:37 |
13 | COSTELLO Liz | USA | 02:40:04 |
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