Richard Ringer hat sich am Sonntag mit einem Traumlauf beim Elite-Marathon in Siena mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen Olympia-Startplatz gesichert.
Der 32-Jährige schaffte als erst vierter Deutscher eine Marathonzeit unter 2:09 Stunden. Er war in einem Weltklassefeld der einzige Nicht-Afrikaner in den Top 20.
Boch verdrängt Ringer; Ringer verdrängt Boch
Erst vor wenigen Wochen hatte Richard Ringer seinen Olympiastartplatz für Japan kurzfristig verloren. Damals verdrängte ihn Simon Boch mit einer Zeit von 2:10:48 Stunden aus den Top 3 in Deutschlands Team (maximal 3 Marathonläufer einer Nation dürfen beim Olympia-Marathon antreten).
Nun ist aber Simon Boch wieder seinen Startplatz für die Olympischen Spiele los. Denn Richard Ringer verbesserte beim Elite-Marathon seine persönliche Bestzeit (bisher 2:10:59 Stunden) um über zwei Minuten auf 2:08:49 Stunden. Damit nimmt Ringer hinter Amanal Petros (2:07:18 Stunden) und vor Hendrik Pfeiffer (2:10:18 Stunden) die 2. Position unter den Olympia-Kandidaten ein. Während Petros und Ringer quasi fix für Sapporo planen können, muss nun Pfeiffer in den nächsten Wochen um seinen Olympia-Startplatz zittern.
Marathon mit Negativ-Split
Richard Ringer präsentierte sich in Siena in ausgezeichneter Verfassung. Der Läufer aus Baden-Württemberg absolvierte trotz Wind und Nässe den Marathonlauf mit einem famosen Negativ-Split (1:05:10 Stunden + 1:03:39 Stunden). Als 17. war er der einzige Nicht-Afrikaner in den Top 20 des Feldes. Zudem ist Ringer nun nach Petros (2:07:18 Stunden), Arne Gabius (2:08:33 Stunden im Jahr 2015) und Jörg Peter (2:08:47 Stunden im vergangenen Jahrtausend) erst der vierte deutsche Läufer mit einer Marathon-Zeit unter 2:09 Stunden.
Kurzes Rennen für Arne Gabius
Einen rabenschwarzen Tag am Flughafengelände von Siena hatte hingegen der ehemalige deutsche Rekordhalter Arne Gabius. Er verlor nach nur wenigen Kilometern den Anschluss an seine Gruppe. Nach etwas mehr als 10 Kilometern beendete er das Rennen.
Kein guter Tag für Valentin Pfeil
Auch für den Österreicher Valentin Pfeil gab es kein Happy End. Das Olympia-Limit von 2:11:30 Stunden verpasste der Oberösterreicher mit 2:15:14 Stunden deutlich. Pfeil verlor kurz nach der Hälfte des Rennens sukzessive an Geschwindigkeit, sodass er auch weit hinter seiner Marathon-Bestzeit von 2:12:55 Stunden das Ziel erreichte.
Ergebnisse Siena Marathon: Kenia vor Äthiopien und Marokko
International bunt besetzt war die Spitze des Rennens. Mit 2:05:47 Stunden gewann der Kenianer Eric Kiprono Kiptanui zehn Sekunden vor dem Äthiopier Nigassa Abdifusa und 31 Sekunden vor dem Marokkaner Elougmri Othmane. Rang 4 belegte Yohanes Ghebregergis aus Eritrea.
45-Jährige Italienerin verpasst Olympia-Limit
Bei den Damen sorgte Tanui Angela Jemesunde mit 2:20:08 Stunden für eine Glanzzeit. Die Kenianerin gewann das Rennen mit über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf ihre Landsfrau Changwony Purity Jebicii. Die 45-Jähirge Italienerin Valeria Straneo war als 20. beste Europäerin des Feldes. Mit 2:30:33 Stunden blieb sie aber gut eine Minute über der Olympia-Norm von 2:29:30 Stunden.
Dazu passend: Warum der Negativ-Split das Erfolgsrezept für einen Marathon-Weltrekord ist!
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