Hier auf der Sonnenseite des Tales treffen wir auf eines der unbekanntesten Skigebiete der Schweiz, die Blanchalpe was auf Deutsch so viel wie Weisse Alp heisst. Leider ist das aber bei der Südseitigen Ausrichtung nicht immer der Fall, zudem sind die Öffnungszeiten nur auf die Ferien und Wochenende begrenzt, so kam es, dass ich schon mehrfach angerannt bin, das sollte sich heute aber ändern.
Eine Webseite gibt es nicht, allerdings eine Telefonnummer zum Betriebsleiter, erfreuliche Meldung, Heute wegen Ferien von 9.00 in Betrieb! OK nichts wie hin.
Auch hier begann der Skizirkus wie so oft in den glorreichen 60er Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch der Skilift La Terraz oberhalb des Dorfes, heute fragt man sich, was man mit diesem Lift bezwecken wollte, die Talstation liegt ca 50Hm über dem Dorf. Als Verbindung wurde ein kurzer mobiler Tellerlift aufgestellt.
Der „grosse" Durchbruch kam 1965 mit 2 grossen Skiliften von La Sagne aus.
In diesem Zustand befindet sich das Gebiet mit diversen kleinen Änderungen noch heute.
Zu den Anlagen:
-TSL La Forclaz, ein Kuriosum, denn eigentlich handelte es sich um einen kleinen mobilen Tellerskilift mit Schleppstangen der französischen Firma Guy Duport aus Saint Ferreol, Wie die Anlage Original ausgesehen hat gibt's hier:
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... emId=27263
Als Kuriosum wurde die Anlage versetzt und verlängert und dabei auf Schleppgehänge mit Einzüge (Doppelmayr) umgebaut, ebenso wurden die Tal und Bergstation durch eine Doppelmayr Konstruktion ersetzt, die 4 Stützen wurden übernommen inkl. Rollenbatterien.
Soviel zum technischen, der Lift ist heute der Hauptzubringer zum Skigebiet, dient aber zusammen mit dem im Dorf aufgestellten Pinocciolift das Skischulgelände, da das Gelände am Lift zu steil ist für Anfänger führt die Piste über eine längere aussenrum Abfahrt zum Lift zurück. Wer keine Piste braucht kann auch am Lift direkt abfahren, was allerdings mit 250m arg kurz ist. Um zum Rest des Skigebietes zu gelangen, muss man einfach dem sanft Brummenden Geräusch folgen und landet zwangsläufig bei folgender Anlage.
-TSL Le Terraz, ein auf Teller Umgerüsteter WSO/Tebru Skilift. Keine Ahnung was die Idee für diesen Lift war, OK zu der Zeit hat man noch Lifte aufgestellt nur um sie die Konzession zu sichern bevor es ein anderer Tut, jedenfalls besitzt auch dieser Lift keine direkte Abfahrt sondern lediglich eine Route und ein Ziehweg zum Hauptlift und Zurück, OK könnte man auch als Piste durchgehen lassen. Nichts destotrotz ist auch diese steile Anlage ein wichtiger Zubringer zum Skilift Tsante. Die Strecke umfasst 7 filigrane Portalmasten, der Antrieb in der Talstation erfolgt über ein offene Zahnradübersetzung was für den mahlenden kernigen Sound sorgt.
-BSL Le Tsaté, vom Walliser Skiliftbauer Willy Bühler aus Vétroz, sicher der Überskilift hier in La Forclaz. 1965 zusammen mit einem 150m Verbindungslift, welcher abgebrochen wurde, gebaut erschliesst die Anlage die gesamten 500 Höhenmeter. Die Talstation befindet sich an der Hauptstrasse, wenn man das so nennen kann da einspurig, zwischen La Forclaz und La Sage. Dem geübten Auge fällt sofort die Feuerverzinkte Konstruktion aus Sterzing auf welche im Jahr 2000 eingebaut wurde, der Antrieb ist Hightech, im Gegensatz zum Rest, kommt hier ein Top moderner Drehstromantrieb mit einem ACS600 zum Einsatz. Der Rest des Liftes ist aber alles andere als modern, die Kurzbügelgehänge von Röhrs passen so gar nicht zu der Talstation. (Hier übrigens der Beweis, dass man auch Leitner Skilifte mit Gehänge anderer Hersteller ausrüsten kann, obwohl hier im Forum anderes behauptet wurde)
Gleich nachdem das Gehänge die typisch schmatzenden Rollenbatterien der Talstation passiert haben, geht es steil ab nach oben, das Trasse ist eine Achterbahn, die 1800m gibt es praktisch kein Streckenabschnitt der nicht steil, wellig oder sonst einfach ruppig zu fahren ist.
Der erste Streckenabschnitt führt zuerst steil durch einen mehr oder weniger lichten Nadelwald, beim passieren der Baumgrenze wird das Trasse das erste mal über schräg gestellte Rollenbatterien seitlich abgelenkt, danach passiert man eine leichte Senke um am Ende über eine weiter Stütze mit Schrägen Rollenbatterien den nächsten Steilhang in Angriff zu nehmen. Das Seil wird hier über die einzige Wechsellaststütze geführt, da das Förderseil relativ weit vom Boden entfernt ist, kann man hier sogar auf dem Bügel sitzend fliegen- Am Ende des zweiten Steilhanges steht wiederum eine Tragstütze mit Schräggestellten Rollenbatterien. Danach folgt der wohl einfachste Streckenabschnitt, da er als einziger mit Maschine präpariert wurde. Der letzte Steilhang zur Bergstation ist dann kein Problem mehr. 16 Stützen 1800 m Strecke und 500 Höhenmeter sind überwunden.
Hier oben auf Le Tsaté gibt es ein kleines Panoramarestaurant welches neben diversen kleinen Snacks auch typisch Walliser Raclette und Fondue verkauft.