Eliud Kipchoge lief im Jahr 2019 mit einer Zeit von 1:59:40 Stunden als erster Mensch der Welt die Marathondistanz in unter zwei Stunden.
Doch diese Zeit könnte in naher Zukunft sogar noch weiter verbessert werden. Denn eine Studie ermittelte nun, dass Kipchoge damals in Wien trotz "Laborbedingungen" keine perfekten Bedingungen hatte.
Viel Potential beim Windschattenlaufen
Bei nahezu perfekten Bedingungen, einer herausragenden Tagesverfassung und einer richtigen Windschattentaktik könnte sogar eine Zeit um die 1:57 Stunden möglich sein. Wobei vor allem der "Windschatten" ein entscheidender Faktor ist, der bisher noch nicht vollständig ausgereizt wurde.
Was bei Kipchoges Rekordlauf falsch lief
Eine Studie, die unter dem Titel "Wind tunnel evaluation of novel drafting formations for an elite marathon runner" veröffentlicht wurde, ermittelte die optimale Formation beim Windschattenlaufen. Eliud Kipchoge, der mit 2:01:09 Stunden auch den offiziellen Marathon-Weltrekord hält. lief damals im Jahr 2019 bei der INEOS Challenge in Wien in einer sogenannten "V-Formation". Das heißt, seine Tempomacher liefen in einer V-Formation vor Kipchoge. In Summe waren fünf Tempomacher als "V" vor Kipchoge positioniert. Zwei weitere Tempomacher liefen halb seitlich hinter oder neben Kipchoge. Während des Laufes wechselten regelmäßig die Tempomacher, sodass Kipchoge über die gesamtem 42,195 Kilometer Pacemaker zur Unterstützung hatte und demnach sein Rekordlauf von 1:59:40 Stunden nicht offiziell als Weltrekord anerkannt wurde, trotzdem aber ein historisches Ereignis in der Geschichte des Laufsports war.
Biomechanik: t statt V
Die oben genannten Studie konnte nun aber ermitteln, dass diese V-Formation zwar einiges an Zeitgewinn bringen kann, allerdings nicht die optimale Formation ist. Denn mit einer "t-Formation" wäre der Windschatteneffekt sogar noch größer. Auch da würden fünf Läufer vor dem Protagonisten laufen, allerdings in t-Formation. Direkt vor Kipchoge läuft ein Athlet, davor zwei Läufer nebeneinander, davor ein weiterer Läufer und ganz vorne ein weiterer Läufer alleine.
Mit oder ohne Tempomacher: Bis zu 262 Sekunden Unterschied
Die V-Formation reduziert den Luftwiderstand um etwa 50 %, was zu einem Zeitgewinn von 3:33 Minuten beim Marathonlauf führen würde. Doch die t-Formation würde sogar den Luftwiderstand um 60 % reduzieren und den Zeitgewinn auf 4:22 Minuten vergrößern, also zusätzliche 49 Sekunden einsparen.
2:01 Stunden fast ohne Tempomacher
Betrachten wir nun, dass Kipchoge bei seinem offiziellen Weltrekord beim Berlin-Marathon 2022 nach etwas mehr als der Hälfte des Rennens bereits alleine lief und auch davor aufgrund des hohen Tempos nur von sehr wenigen Tempomachern begleitet werden konnte, ist das Potential bei optimalem Windschattenlaufen riesig. Eliud Kipchoge erreichte damals nach 2:01:09 Stunden das Ziel, also nur 1:29 Minuten hinter seiner Zeit von der INEOS Challenge im Jahr 2019.
1:57 Stunden sind möglich
Hätte Kipchoge bei seinem Lauf im Jahr 2022 also eine durchgehende Unterstützung von Tempomachern in t-Formation gehabt, hätte das seine Zeit durchaus um bis zu vier Minuten steigern können, was in einer Endzeit von 1:57 Stunden resultieren würde. Das ist natürlich alles Spekulation, doch die Studie zeigt, dass die 1:59:40 Stunden von Kipchoge definitiv nicht unerreichbar sind.
Dazu passend: So trainierte Eliud Kipchoge für den ersten Marathon in unter 2 Stunden!
Kommentare