Den Tunis-Marathon hatte ich für den 1. Dez. geplant. Alle anderen Marathons an diesem Wochenende waren umständlicher zu erreichen.

Denn zwischen 17. Nov. und 22. Dez. musste noch ein Marathon rein. Zufällig bin ich auf den Charity-Marathon im Pongau gestoßen, leider längst ausverkauft. Der Veranstalter Fredl Zitzenbacher sagte mir am Telefon, dass jüngst zwei Starter ausgefallen wären. Gut für mich, ich spende € 50,- und bin angemeldet. Tunis wird mich heuer nicht wiedersehen.

2°C hat es Samstag früh, nachts hat es geschneit. Wenig Verkehr auf der Autobahn, in Mondsee ist es weiß. Keine zwei Stunden brauche ich nach Schwarzach, eine Stunde vor dem Start bin ich da und einer der ersten. 100 Läufer werden starten, zwei Damen und 20 Herren sind für den Marathon angemeldet, der große Rest auf Halb und Viertel. Ich checkte die Namen der Marathonis im Internet: fast alle sind sie erfahrene Berg- bzw. Trailläufer und durchwegs schneller als ich.

Briefing vor dem Start in der Sporthalle! Nichts wegwerfen, keine Becher von der Labe mitnehmen, sondern in Ruhe trinken und gegebenenfalls essen. Es gehe um den guten Zweck fürs Ö3-Weihnachtswunder und nicht um die Zeit. Zielschluss wäre nach sechs Stunden, die Siegerehrung im GH Silberner Hirsch eine halbe Stunde, nachdem der Schlussläufer die Ziellinie überquert hat.

Dass es entlang einem Fluss gerne etwas zieht ist kein Geheimnis. Da die gesamte Strecke der Salzach folgt trage ich eine winddichte Jacke, oben drüber als 4. Lage das hauchdünne giftgrüne Leiberl aus Rotterdam 2015.

Beim Start um 10h schneiberlt es noch ein bisschen, dann nicht mehr. Der Hinweg führt ausschließlich am linken Ufer der Salzach entlang, abwechselnd auf Asphalt und Kies, hin und wieder auf Laub und gestampfter Erde. An den Wendehütchen nach gut 5km - kurz vor St. Johann - notiert ein Pärchen die Startnummern der Teilnehmer.

Wir laufen ein Stück zurück, rauf, auf einer Staumauer überqueren wir die Salzach, drüben werden wir versorgt.

Mit warmem Tee mische ich kaltes Cola und kaltes Iso. Die Orangen sehen einladend aus, aber 2° kalte Orangen oder Bananen lasse ich lieber liegen.

Max Rogy und Hans Novinscak laufen auf zu mir, eine Weile laufen wir plaudernd zu dritt. Auf einer Fußgängerbrücke geht es wieder über die Salzach. Ab nun sind wir im Gegenverkehrsbereich. Dieser relativ lange Gegenverkehrsbereich macht den Marathon kurzweilig, man sieht jeden Teilnehmer mehrmals. Ein kurzes Nicken, ein Lächeln, ein erhobener Daumen oder ein „Du siehst noch gut aus!“ Ab und zu ein einzelner Radfahrer und einige Personen mit Hunden, im Wesentlichen sind wir Läufer unter uns.

Kurz vor Ende des ersten Viertels geht es unter der Eisenbahn durch, erneut über die Salzach, entlang der Schienen und beim Bahnhof Schwarzach (601m) auf der nächsten Fußgängerbrücke zum 4. Mal über den Fluss. Drüben ist die Sporthalle wo wir hinterher duschen können und davor die Zeitnehmung, gleich neben der Labe.

 

Als ich das zweite Viertel in Angriff nehme bin ich schon ganz schön durchgeschwitzt, mir ist unangenehm kalt. In Tunis wäre es spürbar wärmer.

Ich beschließe, zu Beginn des letzten Viertels kleidungstechnisch aufzurüsten. Da ich alle 10,55km bei meinem Auto vorbeikomme und ich den Schlüssel eingesteckt habe, wird das kein Problem sein.

Pro Runde kommen wir also 2 Mal bei 2 Kraftwerken vorbei, jede Staustufe bedeutet ein paar Höhenmeter und auch dazwischen ist die Strecke keineswegs flach. Eher ein ständiges Auf und Ab, nicht viel auf einmal, aber es läppert sich.

Nach Halbmarathon nehme ich ein kleines Stück Kuchen mit Topfencreme. Sieht gut aus ist aber keine gute Idee, die Creme ist klirrend kalt. Cremefreier Guglhupf geht aber.

Zum E-Book Trainingspläne für Läufer und Läuferinnen

Als ich bei etwa km23 bin kommen mir immer noch Läufer entgegen, die sind auf der Halbdistanz unterwegs. Zeit für mein erstes und einziges PowerGel. Mit der Verpackung verfehle ich den Mistkübel. Ich bücke mich darum, und weil ich schon unten bin nehme ich eine zweite PowerGelhülle die da liegt auch gleich mit. Das war tatsächlich der einzige Müll entlang der gesamten Strecke!

Die verschneiten Berghänge leuchten im Sonnenschein, bis zu uns ins Tal runter kommt die Sonne aber leider nicht.

Bei etwa km25 höre ich rechts hinter mir Radreifen auf Kies knirschen. Das Knirschen geht nicht weg, der Radfahrer der den letzten Läufer, in dem Fall mich, begleitet lässt sich nicht abschütteln. Außer bei den Labestellen, denn der kennt natürlich die Helfer und Helferinnen und bei denen bleibt er gerne etwas länger.

Jedenfalls ist es mit ihm – ich weiß gar nicht wie er heißt – noch etwas unterhaltsamer geworden. Wir quatschen mehr oder weniger durchgehend. Mitte der dritten Runde überrundet mich der Führende, ein hagerer Bursche. Thomas aus Bischofshofen, er ist halb so alt wie ich.

Am Ende des 3. Viertels avisiere ich meinem Begleitradler einen Farbwechsel, denn ab Beginn der vierten Runde bin ich in orange unterwegs. Das grüne Leiberl ist länger als das orange und schaut unten hervor. Ich bin wirklich nicht so leicht zu übersehen.

Ich laufe zum letzten Mal runter zur nördlichen Wende. Der Streckenposten tippt meine Nr. 25 ins Smartphone und lächelt, damit hat er seinen Job hier erledigt.

Bei der letzten Labe bekomme ich warmen Tee und kaltes Iso in meine Flasche gefüllt.

Kuchen, Obst, Salzstangerl, Tee, Iso, Coca-Cola… von allem ist noch was da.

Dass ich den Schlussabschnitt 5-lagig laufe war eine gute Entscheidung, auch die Handschuhe und die Sturmhaube haben sich bewährt. Ohne gesundheitliche Probleme komme ich ins Ziel wo ich mit viel Applaus empfangen werde. Im Gegenteil, hatte ich zu Beginn mit Muskelproblemen in Waden und Oberschenkeln zu kämpfen waren die Probleme in etwa ab der Hälfte wie weggeblasen. Ich erreiche topfit, gut versorgt und unverkühlt, beinahe ausgeruht das Ziel.

Bei der Ziellabe halte ich mich nicht lange auf, ich muss unter die Dusche. Es wäre interessant wie viel meine verschwitzte Kleidung jetzt wiegt. Der Schmutzwäschehaufen  ist jedenfalls verdammt schwer. Alle Läufer bekommen gleich nach der Zielankunft ein Stirnband und einen Gürtel als Finishergeschenke.

Weil ich so schnell war, beginnt die Siegerehrung schon viel früher als geplant. Alle Marathonis werden zur Medaillenüberreichung vor den Kachelofen gebeten, wo ein weihnachtlich geschmückter Gabentisch bereit steht. Ich bekomme eine großartige Erinnerungsmedaille und anerkennende Worte von Fredl und Georg.

Die Siegerehrung der Damen dauert nicht lange, es sind gar nur zwei gelaufen.

Die insgesamt mehr als € 3.500,- Startgeldspenden wird das Christkind bekommen. Das, was wir unterwegs verzehrt hatten ist gespendet worden.

Extra für uns Charity-Läufer hat der Gasthof Silberner Hirsch eine eigene Speisekarte aufgelegt. Ich lerne weitere Läufer etwas näher kennen, und fühle mich recht wohl da in Schwarzach. Da komme ich sicher wieder gerne her.

Den Fredl Zitzenbacher und den Georg Kreer kenne ich, wie den Max Rogy seit dem Marathon von Pörtschach 2017. Damals hatte den die Karin Hadner, zweite von heute, veranstaltet.

Wir werden uns sicher wieder über den Weg laufen. So wie der 19. Hans Novinscak der heute, wie ich auch, seinen 24. Marathon des Jahres gelaufen ist.

Ich hatte kurz überlegt endlich mit 4h44 einzulaufen, konnte mich dann aber nicht dazu durchringen, vor dem Zieleinlauf 4 Minuten in der Kälte herumzustehen.

Leistungen

€ 50,- Spendenstartgeld (in meinem Fall)

Startnummer mit RFID-Chip Zeitnehmung

Alle 5km eine gut sortierte Labestelle; Umkleide und Duschen in der Sporthallengarderobe

Sieger:

1. Thomas Ausserhofer                     3:12:13

2. Michael Canins                              3:14:30

3. Michael Broukx                              3:19:44

 

Siegerinnen:

1. KatalinAndrea Kissne Osvath     3:48:34

2. Karin Hadner                                 3:55:11

3. -

22 Marathonfinisher,  kein DNF

Alle Details zum Event


Kommentare

1
Michael Broukx
Sonntag, 29. Dezember 2019 17:35
Cooler Nachbericht zum Marathon
War top und ein bleibendes Lauf Erlebnis
Lg
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