Chaos pur beim München Marathon 2023.
Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen waren die Spitzenläufer von Fehlleitungen bei der Streckenführung betroffen. Das führte vor allem bei den Frauen zu völlig kuriosen Konsequenzen, die es wohl noch nie zuvor bei einem Marathon gab. Denn die schnellsten Läuferinnen mussten nach dem Ziel noch ein Stück weiter laufen, um offiziell gewertet zu werden.
Zahlreiche Baustellen sorgten für Verwirrung
Viele Baustellen in der bayrischen Landeshauptstadt machten die Streckenplanung und Streckenabsperrung im Vorfeld der Veranstaltung ohnehin alles andere als einfach. Und so kam es, wie es fast kommen musste. Diese vielen Baustellen führten offenbar auch bei den Begleitfahrzeugen und Führungsfahrzeugen zu Verwirrungen.
Männer liefen zunächst zu weit
Bei Kilometer 10 im Bereich einer Baustelle beim Altstadtring-Tunnel kam es sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zu einem folgenschweren Missgeschick. Eines das aber nur den Männern Zeit kostete, den Frauen hingegen sogar Distanz einsparte.
Denn die Männer der Spitzengruppe, denen auch der Deutsche Sebastian Hendel angehörte, liefen etwa 100 Meter zu viel, ehe die Fehlleitung zum Glück rechtzeitig bemerkt werden konnte. Das kostete der Spitzengruppe etwa 20 Sekunden an Zeit und auch wertvolle Energie.
Lücke bei Absperrgittern
Bei den Frauen hingegen verursachte wohl eine Lücke bei den Absperrgittern die Fehlleitung. Diese Lücke interpretierten offenbar die Begleitfahrzeuge als Wende. Die tatsächliche Wende gab es allerdings erst rund 400 Meter später, wodurch die fünf ersten Frauen in Summe eine Distanz von rund 800 Metern zu wenig liefen.
Frauen mussten Ehrenrunden laufen
Die Veranstalter reagierten allerdings kreativ auf die Fehlleitung bei den Frauen. Da der Zieleinlauf im Olympiastadion von München auf der 400-Meter-Rundbahn stattfand, wurde entschieden, dass die fünf betroffenen Frauen zusätzlich zwei Stadionrunden laufen müssen.
Führende rettete Vorsprung ins Ziel
Als die führende Kenianerin Catherine Cherotich nach knapp zweieinhalb Stunden den Zielbereich erreichte, musste diese zwei 400-Meter-Runden zusätzlich laufen. Diese Zusatzrunden hätten der Kenianerin beinahe noch den Sieg gekostet. Denn die mittlerweile stark erschöpfte Athletin verlor Sekunde um Sekunde ihres großen Vorsprungs.
Schlussendlich reichte es aber doch noch für den Sieg. Nach 2:31:34 Stunden erreichte sie vor ihrer Landsfrau Teclah Chebet das Ziel, die nach 2:32:13 Stunden folgte.
Fehler kostete Hendel eine Zeit unter 2:10 Stunden
Bei den Frauen kamen die Top 5 allesamt aus Kenia. Beste Deutsche war Katka Wenzler auf Rang 7 (2:51:37 Stunden). Bei den Männern verhinderte Local Hero Sebastian Hendel als Fünfter gar einen Sechsfachsieg für Kenia. Er erreichte mit einer persönlichen Bestzeit von 2:10:14 Stunden das Ziel. Die Zusatzlänge kostete ihm also mit großer Wahrscheinlichkeit eine Zeit unter 2:10 Stunden.
Das Rennen gewann der Kenianer Bernard Muia Katui in 2:09:17 Stunden, der womöglich ohne Verlaufen eine Zeit unter 2:09 Stunden erreicht hätte.
"Noch nie erlebt"
Der Veranstalter nahm in einem Interview die Schuld auf sich: "So etwas habe ich in 23 Jahren hier noch nie erlebt. Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. In dem betroffenen Streckenbereich gibt es eine große Baustelle, so dass es dort sehr unübersichtlich war“, sagte Race-Direktor Gernot Weigl.
Einige Stunden nach dem Marathon gab es noch schlimmere Nachrichten. Ein junger Läufer kam beim Marathon ums Leben: Todesdrama bei München Marathon
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