Das lange Warten auf die 46. Auflage des Berlin-Marathons hatte endlich ein Ende!
Heute um 9:15 Uhr wurde der Startschuss zum schnellsten Marathonlauf der Welt gegeben. 46.983 Läufer und Läuferinnen liefen in den nächsten Stunden durch die Stadt Berlin.
Berlin hat den Marathon in neue Dimensionen gebracht!
Mit über 40.000 Startern ist der Berlin-Marathon nicht nur einer der größten Marathons der Welt, sondern mittlerweile unumstritten der schnellste Marathonlauf weltweit. Denn seit 2003 wurden nur in Berlin Marathon-Weltrekorde bei den Männern gelaufen. 2003 war Paul Tergat der erste Läufer, der jemals unter 2:05 Stunden blieb - mit 2:04:55 Stunden gelang ihm das in Berlin. 2008 sorgte Haile Gebrselassie mit einer Zeit von 2:03:59 Stunden für die erste Marathonleistung unter 2:04 Stunden. Sechs Jahre später blieb Dennis Kimetto mit 2:02:57 Stunden erstmals unter 2:03 Stunden, ehe Eliud Kipchoge letztes Jahr mit 2:01:39 Stunden für den nächsten Meilenstein sorgte. Alle diese Rekordleistungen wurden in Berlin aufgestellt.
Wer folgt Eliud Kipchoge?
Eliud Kipchoge gewann die letzten zwei Marathons in Berlin (2017 und 2018), einen 3. Sieg in Serie wird es für ihn allerdings nicht geben. Denn der Kenianer stand heuer nicht am Start und so war der Weg für viele andere Weltklasseathleten frei, sich in das Rampenlicht der Marathonwelt zu laufen. Die Top-Favoriten kamen mit Guye Adola, Leul Gebrselassie, Sisay Lemma und Birhanu Legese allesamt aus Kenia. Vor allem Adola wird vielen Berlin-Fans ein Begriff sein. Er brachte 2017 Eliud Kipchoge beim Berlin-Marathon an den Rande einer Niederlage. Für Adola reichte es schlussendlich zwar nur zu Platz 2, mit 2:03:46 Stunden lief er allerdings bei seinem 1. Marathon das schnellste Marathon-Debüt aller Zeiten.
Erst vier Wochen vor dem Berlin-Marathon gab auch der mehrfache Weltrekordler Kenenisa Bekele seine Zusage. Der Äthiopier hält seit über einem Jahrzehnt die Weltrekorde über die 5.000 Meter und die 10.000 Meter. Bekele gewann bereits 2016 den Berlin-Marathon. Mit 2:03:03 Stunden ist er einer der schnellsten Marathonläufer weltweit.
Hohe Qualität
Auch bei den Damen war die Qualität im Feld enorm hoch. 2018 stellte Gladys Cherono mit ihrem 3. Berlin-Sieg einen neuen Streckenrekord auf - die Kenianerin lief damals 2:18:11 Stunden. Auch heuer war natürlich das Potential für eine Zeit unter 2:20 Stunden vorhanden. Die Titelverteidigerin trat auch 2019 an. Sie hätte allerdings mit Vivian Cheruiyot einen echten Kapazunder als Gegner gehabt. Denn Cheruiyot gewann 2018 den London Marathon in beeindruckenden 2:18:31 Stunden. Für den Berlin-Marathon musste sie allerdings kurzfristig verletzungsbedingt doch absagen. So hatte Gladys Cherono mit Mare Dibaba eine Äthiopierin als große Herausforderin. Dibaba lief immerhin schon zwei Mal eine Marathonzeit unter 2:20 Stunden.
Starke Marathonläufer aus Deutschland
Zum 5. Mal in Berlin am Start stand Anna Hahner, dessen Marathon-Bestzeit bei 2:26:44 Stunden liegt. Auch die Siegerin des Berliner Halbmarathons 2018 Melat Yisak Kejeta war für den Berlin-Marathon gemeldet. Die gebürtige Äthiopierin besitzt seit 2019 die deutsche Staatsbürgerschaft.
Bei den Herren wollte Philipp Baar seine Marathon-Bestzeit von 2:16:17 Stunden verbessern. Er musste allerdings verletzungsbedingt absagen. Dafür ging Philipp ging in Berlin mit den Ambitionen an den Start, seine persönliche Bestzeit aus dem Jahr 2015 von 2:12:50 Stunden zu gefährden. Damals gelang ihm diese Leistung ebenfalls in Berlin. 2019 war das ausgegeben Ziel die Olympia-Qualifikation, für die eine Zeit unter 2:11:30 Stunden notwendig ist. Diese Norm visierte auch der Oberösterreicher Valentin Pfeil an, der seit Beginn dieses Jahres in Berlin trainiert.
Die Strecke
Nachdem der Marathon um 9:15 auf der Straße des 17. Juni gestartet wurde, führte die komplett flache Strecke an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Dazu zählten u.a. das Bundeskanzleramt, der Reichstag, das Rathaus und der Reichstag. Nur etwas mehr als zwei Stunden nach dem Start erreichten die ersten Läufer vor dem Brandenburger Tor das Ziel.
Unglaublicher Kenenisa Bekele: 2 Sekunden fehlten auf den Weltrekord
Niemand wagte vor dem Rennen nur daran zu denken, das der Weltrekord von Eliud Kipchoge (2:01:39 Stunden) heuer in Gefahr gerät. Doch schlussendlich fehlten nur zwei Sekunden auf die Rekordmarke. Hauptverantwortlicher dafür war der Äthiopier Kenenisa Bekele, der sich nach etwa der Hälfte der Strecke mit seinen zwei Landsmännern Birhanu Legese und Sisay Lemma von den restlichen Spitzenläufern absetzte. Bekele selbst verlor sogar als Erster den Anschluss an seine zwei Teamkollegen. Doch der Weltrekordler über 5.000 und 10.000 Meter ließ sich davon nicht verunsichern und erhöhte auf den letzten 10 Kilometern leicht das Tempo. Zuerst zog er an Sisay Lemma vorbei und nach gut 38 Kilometern ließ er auch den bis dahin führenden Birhanu Legese stehen.
Bekele "entschuldigte" sich
Nach 40 Kilometern lag Bekele noch elf Sekunden über der Weltrekord-Pace. Doch der 37-Jährige kam aufgrund seiner hervorragenden Grundschnelligkeit dem Weltrekord von Kipchoge immer näher. Schlussendlich blieb Bekele mit 2:01:41 Stunden nur läppische zwei Sekunden über dem Rekord von Kipchoge. Trotz der Fabelzeit wirkte der Äthiopier nach dem Zieleinlauf nicht glücklich. In einem ersten Interview entschuldigte er sich mehrfach dafür, den Weltrekord nicht geschafft zu haben. Ausschlaggebend dafür könne laut Bekele eine Verletzung im Frühjahr gewesen sein, die ihn erst drei Monate vor dem Marathon in die Vorbereitung starten ließ und ein nicht ganz optimaler Rennverlauf.
Berlin zum 9. Mal in Serie mit der Weltbestzeit
Die Zeit von 2:01:41 Stunden ist die zweitschnellste Marathon-Zeit in der Geschichte des Laufsports und eine neue Weltjahresbestzeit. Die bisherige Weltjahresbestzeit hielt Weltrekordler Eliud Kipchoge, der im Frühling in London 2:02:37 Stunden lief. Seit 2011 wurde jedes Jahr beim Marathon in Berlin die schnellste Jahreszeit gelaufen. Diese Serie findet 2019 aller Voraussicht nach eine Fortsetzung. Platz 2 belegte Birhanu Legese, der sich mit 2:02:48 Stunden auf Platz 3 in der ewigen Weltbestenliste einreiht. Auch der dritte Äthiopier Sisay Lemma erreichte mit 2:03:36 Stunden eine herausragende Zeit.
Österreicher Peter Herzog bester Europäer
Bester Europäer war auf Platz 12 überraschend der Österreicher Peter Herzog, der mit 2:10:57 Stunden persönliche Bestzeit lief und die Olympia-Qualifikation schaffte. Die gelang seinem Landsmann Valentin Pfeil (2:14:17 Stunden) hingegen nicht, genauso wie Philipp Pflieger, der verletzungsbedingt vorzeitig aufgeben musste. Bester Deutscher war auf Rang 37 Jens Nerkamp (2:14:54) Stunden.
Spannende Damen-Entscheidung
Bei den Damen war das Rennen um den Tagessieg bis kurz vor dem Ziel offen. Die Äthiopierin Ashete Bekere hatte auf den letzten Metern die besseren Reserven und nahm nach 2:20:14 Stunden ihrer Landsfrau Mare Dibaba sieben Sekunden ab. Platz 3 belegte die Kenianerin Sally Chepyego. Ein gelungenes Debüt für Deutschland gab Melat Kejeta, die mit 2:23:57 Stunden als Sechste beste Europäerin wurde und deutlich unter dem Olympia-Limit blieb. Das verpasste hingegen Anna Hahner, die deutlich nach zweieinhalb Stunden das Ziel erreichte.
Ergebnisse Berlin-Marathon 2019 - Herren
Rang | Name | Land/Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Bekele Kenenisa | Äthiopien | 02:01:41 |
2 | Legese Birhanu | Äthiopien | 02:02:48 |
3 | Lemma Sisay | Äthiopien | 02:03:36 |
4 | Korir Jonathan | Kenia | 02:06:45 |
5 | Kandie Felix | Kenia | 02:08:07 |
6 | Gebregergish Yohanes | Eritrea | 02:08:26 |
7 | Dong Guojian | China | 02:08:28 |
8 | Yegon Bethwel | 02:08:35 | |
9 | Murayama Kenta | Asahi Kasei | 02:08:56 |
10 | Kipchumba Abel | Kenia | 02:09:39 |
11 | Yasui Yuichi | Toyota Long Di | 02:10:26 |
12 | Herzog Peter | Österreich | 02:10:57 |
13 | El Faathaoui Yassine | PR436 Circolo | 02:11:08 |
14 | Llano Matt | USA | 02:11:14 |
15 | Nilsson David | Schweden | 02:11:50 |
16 | Mellor Jonathan | Liverpool Harri | 02:12:29 |
17 | Arslan Ercan | Volt Floyd | 02:12:41 |
18 | Gelavv Getaye Fisseha | Äthiopien | 02:13:19 |
19 | Lagat Haron | 02:13:22 | |
20 | De Vries Edwin | 02:13:38 | |
21 | Seaward Kevin | St Malachy's AC | 02:13:39 |
22 | La Rosa Stefano | 02:13:48 | |
23 | Felfele Tesfay | 02:13:51 | |
24 | Getahun Yimer | Maccabi TelAviv | 02:13:53 |
25 | Clowes Matthew | Cardiff AC | 02:13:57 |
26 | El Quartassy Mustapha | I.VfL Fortuna | 02:14:02 |
27 | Guan Yousheng | 02:14:09 | |
28 | Pfeil Valentin | LAC Amateure | 02:14:17 |
29 | Kusaka Keisuke | Hitachi TS | 02:14:27 |
30 | Jia E Ren Jia | 02:14:38 | |
31 | Roudolff Levisse Emmanuel | ManagR | 02:14:32 |
32 | Homolac Jiri | VSK Univerzita | 02:14:35 |
33 | van Peborgh Nick | AC Break | 02:14:39 |
34 | Overall Scott | Blackheath | 02:14:40 |
35 | Mahieu Justin | DAMP | 02:14:43 |
36 | Leak Gregory | Tacoma City R | 02:14:44 |
37 | Nerkamp Jens | LaufTeam Kassel | 02:14:54 |
38 | Ortiz Morales Rene Eduardo | Rioverde SLP | 02:14:59 |
39 | Jamber Melkam | Athletic Oren H | 02:14:58 |
Ergebnisse Berlin-Marathon 2019 - Damen
Rang | Name | Land/Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Bekere Ashete | Äthiopien | 02:20:14 |
2 | Dibaba Mare | Äthiopien | 02:20:21 |
3 | Chepyego Sally | Kenia | 02:21:06 |
4 | Tola Helen | 02:21:36 | |
5 | Hall Sara | USA | 02:22:16 |
6 | Kejeta Melat | LaufTeam Kassel | 02:23:57 |
7 | Kipyego Sally | Nike Oregon Tr | 02:25:10 |
8 | Tesfay Haftamnesh | 02:26:50 | |
9 | Strähl Martina | LV Langenthal | 02:31:24 |
10 | Lauwaert Nina | 02:31:25 | |
11 | Deelstra Andrea | AV Heerenveen | 02:31:29 |
12 | Duchene Krista | Speed River Tr | 02:32:27 |
13 | Grün nagle Dawn | Nike | 02:33:14 |
14 | Eimonte Milda | Kauno Marato | 02:33:20 |
15 | Tsao Chun Yu | 02:34:18 | |
16 | Phillips Caitlin | Distance Proje | 02:34:43 |
17 | D'Amato Keira | 02:34:55 | |
18 | Casanueva Cabrero Marisa | Atletico San Se | 02:35:03 |
19 | Doll Stefanie | SV Kirchzarten | 02:35:33 |
20 | Nelson Adriana | ASICS ROLL | 02:35:45 |
21 | Harper Jessica | Telos Running | 02:35:56 |
22 | Peyton Meghan | Team USA Min | 02:36:13 |
23 | Hahner Anna | SCC EVENTS | 02:36:34 |
24 | Kelly Harriott | Distance Proje | 02:37:27 |
Kommentare
Bravo
Dank auch seinem Trainer Hansi Stephan
Ich vermute, dass Bekeles „Entschuldigung“ eher ein Missverständnis aufgrund mangelnder Englischkentnisse ist. Er hat zwar gesagt „I‘m sorry“ aber ich denke er meinte eher sowas wie „Ich tu mir selbst leid“
Wenn er sich wirklich bei der Öffentlichkeit für den verpassten Rekord entschuldigen wollte ... hm ... unnötig, weil er ein mega spannendes Rennen abgeliefert hat