Seit einigen Stunden kursieren im Internet viele Gerüchte über eine Studie, bei der die Belastung auf das Herz beim Laufen untersucht wurde.
Demnach soll der Marathonlauf das Herz der Teilnehmer extrem belasten. Die Schlussfolgerung vieler Medien: "Einen Marathon zu laufen ist gefährlich für unser Herz".
Der Trugschluss
Grundsätzlich ist diese Aussage gar nicht mal falsch. Allerdings hatte die Studie, die unter dem Titel "Elevation of Cardiac Troponins After Endurance Running Competitions" veröffentlicht wurde, nur die Daten der Probanden vor und nach dem Wettkampf verglichen. Und das ist auch der Trugschluss an der ganzen Sache.
Marathontraining berücksichtigen
Denn tatsächlich ist das Zurücklegen einer Distanz von 42,195 Kilometer schädlich für unseren Körper, aber nicht nur unser Herz, sondern auch viele andere Bereiche, wie etwa Muskulatur oder Gelenke. Doch einen Marathon läuft man nicht aus dem Stand heraus und schon gar nicht jeden Tag. Nahezu jeder Läufer bereitet sich mehrere Monate (meist mittels Trainingsplan) auf einen Marathon vor. Und dieser Trainingsprozess wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unseren Körper und unserer Gesundheit aus - dazu gibt es auch Unmengen an Studien, die das belegen. Und jeder Marathonläufer kann wohl selbst von sich behaupten, das er sich fitter fühlt, als jemand der keinen Sport betreibt.
Untersuchungszeitraum ist ein Unsinn
Würde man den Untersuchungszeitraum von Beginn des Trainingsprogammes bis nach den Marathon legen, wären die Ergebnisse mit Sicherheit andere, als bei einer Studie, die nur die Differenzen kurz vor und nach dem Wettkampf vergleicht. Und so war es bei jener Studie, die am 3. Dezember veröffentlicht wurde. Die Daten von 63 Probanden wurden analysiert. Sie absolvierten entweder einen Lauf über 10 Kilometer, einen Halbmarathon oder einen Marathon.
Werte nur wenige Tage später normalisiert
Im Blut wurden Biomarker bestimmt. Bei Marathonläufern konnte ein erheblich größerer Anteil an Troponine im Herzmuskel nachgewiesen werden. Diese Eiweißstoffe sind ein "Hinweis" für eine mögliche Schädigung unseres Herzmuskels. Allerdings gibt es keine Beweise, das ein Anstieg der Troponine die Gefahr für Herzerkrankungen erhöht. Zudem reduzierten sich die Biomarker bereits einige Tage nach dem Wettkampf.
Herzstillstand nicht nur im Marathon
Lange Rede, kurzer Sinn: Viel Wirbel um Nichts. Der Marathonwettkampf selbst ist der ungesündeste und gefährlichste Teil im Programm eines Marathonläufers. Das Training dafür ganz und gar nicht. Herzversagen, wie man sie manchmal bei Marathonveranstaltungen, bei Läufern leider sieht, können nie ausgeschlossen werden. Allerdings kommt es auch regelmäßig bei kürzeren Wettkämpfen zu Todesfällen aufgrund eines Herzstillstandes. Die Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen ist zudem bei Nicht-Läufern erheblich höher als bei Läufern, egal welche Distanz sie in der Regel zurücklegen.
Wir können also weiterhin beruhigt Marathons laufen!
Kommentare
Wobei ja durchaus drauf hingewiesen wurde, dass fraglich ist, ob die Indikatoren die gemessen wurden tatsächlich ein Problem darstellen, oder eben nur verdeutlichen, dass eine starke Belastung da war, die der Körper dann wieder "repariert".