800 Meter fehlten Recho Kosgei noch zum Sieg beim Warschau-Marathon - doch dann brach die Läuferin plötzlich zusammen.
Nach genau zweieinhalb Stunden sackte die Kenianerin zusammen und konnte sich nicht mehr aufrichten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Kosgei fast drei Minuten Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin. Sie versuchte immer wieder aufzustehen, kam aber nicht mehr auf die Beine. Zur Hilfe kam der Läuferin minutenlang kein Mensch, obwohl sie sich in einem gesundheitlich womöglich kritischen Zustand befand.
Kontrahentin läuft an ihr vorbei
Weder Personen vom Organisationswagen, der 50 Meter vor ihr postiert war, kamen ihr zur Hilfe, noch Passanten, die am Streckenrand spazierten. Athleten dürfen laut Reglement keine Unterstützung während eines Rennens annehmen, ansonsten droht ihnen eine Disqualifikation. Doch wenn die Läuferin auch nach mehrmaligen Versuchen nicht in der Lage ist, von selbst auf die Beine zu kommen, rückt jeder sportliche Gedanke in den Hintergrund und Personen, die sich im Umkreis der Betroffenen finden, sollten rasch zur Hilfe kommen.
Erst nach zweieinhalb Minuten stoppt der männliche Läufer Marek Hladik (Slowakei) und bat Kosgei Hilfe an. Zu diesem Zeitpunkt läuft auch die spätere Siegerin Bekelu Beji (Äthopien) an Kosgei vorbei ohne ihrer Kontrahentin zu helfen. Erst dann nehmen die Organisatoren Kosgei aus dem Rennen.
Rassismus Vorwürfe
Laut kenianischen Journalisten soll Kosgei, die dehydriert war, wieder auf dem Weg der Besserung sein. Doch dieser Vorfall sorgte bei vielen Spitzenläufern und auch Marathonfans für Unmut. 800-Meter-Weltrekordler David Rudisha twitterte: "Es ist traurig einen Athleten so leiden zu lassen. Wir müssen erste Hilfe verbessern". Andere gehen gar bis zu Rassismus-Vorwürfen und glauben das die Organisatoren bei einer weißen Läuferin oder einer einheimischen Athletin früher eingegriffen hätten.
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This is very sad to watch such an athlete suffered on her way to the finish, whoever is watching! We need to beef up our first aid!! https://t.co/HVdWPevTY3
— David Rudisha MBS (@rudishadavid) 25. September 2017
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Kommentare
Dann sag bitte was daran schlecht recherchiert war? Einen Athleten lasst man nicht minutenlang am Boden herumliegen, egal ob Spitzensport oder Hobbysport.
Ich war früher leistungsorientierter Läufer (Marathon PB knapp unter 2:30) und hätte in so einer Situation viel früher auf Hilfe gehofft. Und wie du ja geschrieben hast, in dem Moment will man als Betroffener wahrscheinlich keine Hilfe, weil dann die Disqualifikation droht. Aber du kannst in dieser Situation nicht mehr richtig denken, also muss geholfen werden, egal was der Athlet sagt. Daher haben hier die Veranstalter meiner Meinung nach nicht richtig gehandelt